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Franco Savastano: «Globus ist in zwei Jahren rentabel»
Aus Tagesgespräch vom 04.10.2024. Bild: SRF/Karoline Arn
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Globus-Verkauf «Warenhäuser sind die schwierigste Disziplin im Detailhandel»

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Der thailändische Mischkonzern Central Group hat das Warenhausgeschäft von Globus vollständig übernommen. Der Chef zeigt sich im Interview mit SRF froh, Globus in die Hände eines Familienunternehmens zu geben.

Franco Savastano

CEO Globus

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Franco Savastano ist seit 2019 Mitglied der Geschäftsleitung bei Globus, seit 2021 als CEO. Vorher war er knapp acht Jahre lang CEO des Zürcher Warenhauses Jelmoli.

SRF News: Franco Savastano, sind Sie zufrieden mit den neuen Besitzverhältnissen?

Franco Savastano: Wir sind sehr erleichtert darüber, weil der Entscheid Sicherheit für das Unternehmen bringt. Wir treffen uns regelmässig physisch mit der Besitzerfamilie, in dieser letzten Phase haben wir wöchentlich telefoniert.

Was erwarten Sie?

Wir möchten die Firma weiterentwickeln, und die Besitzerfamilie ist bereit zu investieren. Sie hat auch bereits viel investiert.

Sie sehen Globus nicht als Warenhaus des Bedarfs, sondern als Warenhaus der Begehrlichkeiten. Haben Sie keine Angst, dass das in der Schweiz als snobistisch aufgefasst wird?

Wenn wir ein Sortiment haben, das den Bedarf abdeckt, dann ist es nicht wichtig, wo man etwas kauft, sondern wo es die besten Preise gibt. Das ist nicht unser Geschäft. Dann kauft man heute im Onlinehandel. Aber wenn wir ein Laden sein wollen, den die Leute gerne besuchen, müssen wir immer einen Schritt weitergehen, innovativ sein.

Man muss den Kunden kennen und verstehen.

Das Wichtigste ist das Preis-Leistungs-Verhältnis, der Service und wie etwas dargestellt ist. Verloren hat man, wenn man den Kunden aus den Augen verliert. Man muss ihn kennen und verstehen.

Gerade in Zürich gibt es viele Luxusboutiquen. Warum sollte die Kundschaft für Luxusmarken in ein Warenhaus gehen?

Wir haben in Zürich das Parterre umgebaut, nur für Luxusmarken. Die Marken gibt es zwar auch in anderen Boutiquen in Zürich, aber interessanterweise haben wir eine andere Kundschaft. Bei uns kann man herumgehen, alles anschauen. Es steht niemand an der Tür beim Betreten des Geschäfts. Wir sind ein sehr demokratischer Ort. Bei uns können sie die Waren betrachten, einen Kaffee trinken, den Moment geniessen und wieder gehen. Das können sie in einer Boutique nicht.

Noch vor einem Jahr schrieb Globus rote Zahlen. Wie ist es heute?

Das ist immer noch so. Ende 2026 werden wir wieder Gewinn schreiben. Wir müssen viel investieren in unsere Standorte. Wir eröffnen im November den Globus am Bellevue, nächstes Jahr Basel. Das sind überproportionale Investitionen. Diese können wir mit dem normalen Geschäft gar nicht finanzieren. Aber anschliessend können wir wieder normal Geld verdienen.

Bereits 2022 kündeten Sie an, dass Globus 2024 rentabel sein würde, jetzt erstrecken Sie die Frist.

Ja, der Anspruch war sehr hoch. Aber wir mussten eine Covid-Situation managen, welche für niemanden einfach war. Weiter waren das Zinsumfeld und die Energiekosten nicht planbar.

Die Zeit der Warenhäuser ist nicht vorbei?

Nein, ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Wir müssen zurück zu den Wurzeln. In den mittelalterlichen Städten gab es den Markt, oder man musste zum König gehen. Die Schneider gingen zum König und der suchte die Kleider aus. Mit dem Wachsen des Mittelstandes entstand in Paris die Idee, dass in einem Haus alles vorhanden ist. Mit diesen Warenhäusern gab es eine Belebung der Städte, die Bauten schufen einen Ort der Begegnung und des Erlebnisses. Alle Kaufhäuser sind praktisch 100-jährig und haben zur Stadtentwicklung beigetragen. 

Das Interview führte Karoline Arn.

SRF 4 News, 4.10.2024, 13 Uhr ; 

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