Im Erdgeschoss legt ein DJ auf, zwischen Schaufensterpuppen und vorbeieilenden Kundinnen. Direkt daneben warten Jugendliche hinter einer Absperrung auf eine thailändische Boyband. Es ist ein ganz gewöhnlicher Nachmittag unter der Woche in der «Central World» in Bangkok. Neben den Einkaufszentren gehören Supermärkte, Restaurants, Immobilien, Hotels und Resorts dazu. Geführt wird der weitverzweigte Konzern von CEO Tos Chirathivat in dritter Generation.
Familienrat gibt acht
Dass grosse Konzerne in Familienhand sind, sei in Asien weit verbreitet, erklärt Pavida Pananond, Professorin für International Business an der Thammasat Universität. Die meisten thailändischen Konzerne würden von Familien kontrolliert.
Wie viele andere wohlhabende Familien in Südostasien stammen auch die Chirathivats ursprünglich aus China. Der Grossvater des heutigen CEOs ist in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts aus China ausgewandert.
Tiang Chirathivat begann bescheiden. Er verkaufte Getränke, eröffnete später mit seinem Sohn einen Laden, in dem er Bücher und Magazine anbot. Tiang hatte laut Medienberichten drei Frauen und mit ihnen 26 Kinder. Die Familie soll heute aus über 200 Personen bestehen.
Viele der Familie arbeiten im Konzern. «Sie haben einen Familienrat, der aufpasst, dass persönliche und geschäftliche Interessen getrennt werden», erklärt Pavida. Sie bezeichnet es als «Familien-Governance», die sich auch darum kümmert, dass die geeigneten Leute ausgewählt würden.
Luxuskaufhäuser in Europa
Seit einigen Jahren ist der Konzern auch in Europa aktiv. Dort konzentriert man sich auf Traditionsmarken wie «La Rinascente» in Italien, das KaDeWe in Deutschland oder Selfridges in Grossbritannien.
Die Investitionen böten Potenzial für weitere Geschäfte wie Hotels und Restaurants, erklärt Professorin Pavida. Auch der hohe Wert der Immobilien an teuren Standorten sei für die Gruppe interessant. Dazu komme, dass bekannte europäische Warenhäuser für Touristinnen und Touristen aus Asien attraktiv seien.
«Gezielte und langfristige Investitionen»
Wie man in anderen Ländern gesehen habe, tendiere die «Central Group» nicht zu drastischen Veränderungen, sagt Pavida. Auch tendiere die Gruppe dazu, am bestehenden Management festzuhalten. Die Gruppe investiere gezielt und langfristig. Für Globus klingt das alles erst einmal positiv. Doch was eine vollständige Übernahme für die verschiedenen Globus-Filialen spezifisch in der Schweiz bedeuten würde, dazu könne sie sich nicht äussern, sagt Pavida.
Frühere Erfahrungen hätten aber gezeigt, dass sich die Gruppe mit ihren Warenhäusern vor allem auf wichtige Städte konzentriere.