Gold gewinnt wieder stark an Wert. Der Preis ist seit Anfang Juni um rund 5 Prozent auf 1’350 Dollar pro Unze angestiegen und hat das höchste Niveau seit etwa einem Jahr erreicht.
Vor allem Länder wie China oder Russland, die in letzter Zeit mit den USA politische oder wirtschaftliche Konflikte ausgetragen haben, setzen vermehrt auf das Rohmetall.
Stimmungsperspektive wichtig beim Gold
In erster Linie gehe es dabei um politische Statements. Um zu zeigen, dass man unabhängiger sei von den USA. Die Goldmengen, welche die Notenbanken kaufen, seien zu klein, um den Goldpreis zu beeinflussen, sagt Carsten Menke, Analyst bei der Bank Julius Bär.
Sie hätten aber trotzdem einen Einfluss, denn: «Wenn wir es aus einer Stimmungsperspektive sehen, was beim Gold jeweils wichtig ist, dann hat es sicherlich einen Einfluss.»
Wenn die Anleger sehen würden, dass die Zentralbanken in einem für ihre Verhältnisse grossen Masse Gold kaufen, dann werde das Vertrauen ins Gold unterstützt, so der Experte.
Die Investitionen der Zentralbanken sind also ein Faktor, doch es gibt noch andere. Der Handelsstreit der USA mit China und neu auch mit Mexiko spielt eine wichtige Rolle.
Zudem hat die US-Notenbank signalisiert, dass sie die Zinsen senken könnte – falls die Handelsstreitigkeiten negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum hätten. Auch das treibt den Goldpreis in die Höhe, denn eine schwächere Wirtschaftsleistung lässt Anleger auf Gold umschwenken.
Allzeithoch unwahrscheinlich
Carsten Menke fasst es so zusammen: «Wenn diese Faktoren zusammenkommen und die Zentralbanken das Gold in ihre Reserven aufnehmen, ist es ein interessantes Zusammenspiel, was auch bei den Anlegern das Interesse am Gold steigert.»
Ein Allzeithoch des Goldpreises, wie während der Finanzkrise, ist derzeit jedoch unwahrscheinlich. Denn damals handelte es sich um eine Krise des ganzen Finanzsystems und nicht bloss um ein Nachlassen des Wirtschaftswachstums.