Im Juni 2015 lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 3,1 Prozent. 133'256 Personen waren bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren, den sogenannten RAV, gemeldet. Im Vormonat waren es noch 3,2 Prozent gewesen, rund 150'000.
Allerdings täuschen die Zahlen: Der saisonbereinigte Wert liegt bei 3,3 Prozent. Das teilt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. «Wir gehen davon aus, dass der Juni der letzte Monat ist, in dem der saisonale Effekt noch positiv wirkt», sagt Boris Zürcher vom Seco. Danach würde die Arbeitslosigkeit voraussichtlich wieder steigen.
Die Abnahme der Arbeitslosenquote jeweils ab dem Frühling ist darauf zurückzuführen, dass es zu dieser Zeit im Baugewerbe und im Tourismus mehr Stellen gibt.
Griechenland noch nicht in Zahlen
Auch der Vergleich mit dem Vorjahr relativiert das positive Bild. Im Vergleich zum Juni 2014 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 5,2 Prozent oder um 6624 Personen. Auch die Jugendarbeitslosigkeit und die Anzahl Stellensuchender stiegen im Jahresvergleich um 6 respektive um 5,8 Prozent.
In den jüngsten Zahlen zeige sich die Griechenland-Krise zwar noch nicht, erklärt Zürcher: «Die Situation könnte sich aber verschlechtern, wenn sich der Franken noch einmal stark aufwerten würde.» Somit habe die Schweiz ein Interesse daran, dass bald eine Lösung gefunden wird.
Banken und Versicherungen gegen den Trend
Mit der Frankenstärke kämpft nicht nur die vielzitierte Maschinen-, Elektro- und Metallbranche. Auch bei den Dienstleistungen ist in gewissen Sektoren eine Zunahme der Arbeitslosigkeit festzustellen. Andere wie die Finanz- und Versicherungsbranche wiederum stechen laut Zürcher positiv hervor.
Für die nächsten sechs Monate geht das Seco von einer Verschlechterung der Situation aus. «Es ist gut möglich, dass wir Ende Jahr eine Arbeitslosigkeit von 3,5 bis 3,6 Prozent haben», sagt Zürcher. Das wären weit über 150'000 Personen.