Tesla, das ist Starunternehmer Elon Musk. Doch nicht Musk hat Tesla gegründet, sondern Martin Eberhard. Auch wenn Eberhard seit gut zehn Jahren nicht mehr für Tesla arbeitet, schwärmt er weiterhin für E-Autos. Zu seinem berühmten Nachfolger schweigt er lieber.
SRF News: Warum haben Sie sich 2003 dazu entschieden, Elektroautos zu produzieren?
Martin Eberhard: Es war für mich an der Zeit, dass wir aufhören, Benzin und Diesel in unseren Autos zu verbrennen. Also habe ich die anderen Möglichkeiten betrachtet. Ich war überrascht, als ich herausfand, dass elektrische Autos über den ganzen Lebenszyklus weit effizienter sind als alle anderen Systeme – und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt alle grossen Autofirmen ihre Pläne für Elektroautos aufgegeben hatten und sich vor allem für Wasserstoffmotoren interessierten.
In der Schweiz sind nur etwa ein Prozent der Neuwagen Elektroautos. Hat das E-Mobil wirklich Zukunft?
Ein Prozent ist bereits ein toller Wert! Das ist ein beeindruckendes Wachstum in einer Industrie, die stark an Traditionen hängt. Heute produzieren alle grossen Autokonzerne Elektroautos. Sie haben eine Wahl: Sehen sie die Zukunft und setzen auf E-Autos oder produzieren sie weiterhin nur Autos, die mit Benzin oder Diesel laufen. Dann würde ihnen dasselbe passieren, was den Herstellern von Pferdekutschen passiert ist.
Eine Quote von 10 Prozent für Elektroautos wäre nicht genug.
In einigen Ländern, etwa in Deutschland, fordern Politiker eine Quote für Elektroautos. Etwa, dass in fünf Jahren zehn Prozent der Neuwagen Elektroautos sein müssten. Begrüssen Sie solche Vorschriften?
Ja, auf jeden Fall. Wir müssen die Verbreitung von Elektroautos so schnell wie möglich fördern und weniger fossile Brennstoffe aufbrauchen. Auch eine Quote von 10 Prozent wäre noch zu wenig.
Immer wieder ein Thema sind die Batterien von E-Autos. Sie sind teuer und haben nur eine kurze Reichweite. Wie sieht da die Entwicklung aus?
Die Batterien werden besser und besser. Heute sind sie zwar noch der teuerste, unzuverlässigste und gefährlichste Bestandteil eines Elektroautos. Dennoch sind die Batterien zuverlässiger als die 150 Einzelteile in einem Verbrennungsmotor! Und die Preise sinken rapide. In fünf bis zehn Jahren werden wir so weit sein, dass Elektroautos günstiger sind als Benziner. Das wird das Ende des Benzinmotors sein.
In fünf bis zehn Jahren werden wir so weit sein, dass Elektroautos günstiger sind als Benziner.
Doch dafür braucht es auch die Infrastruktur, etwa Ladestationen. Das kostet viel Geld.
Die Vorstellung, dass wir viele Ladestationen auf den Strassen brauchen, ist falsch. Das wäre nur jetzt nötig, weil die Batterien noch nicht gut genug sind. Sobald die Batterien für eine ganztägige Fahrt reichen, braucht es keine Ladestationen auf der Autobahn. Man müsste das Auto einfach zuhause aufladen, während man schläft.
Sobald die Batterien gut genug sind, braucht es keine Ladestationen auf der Autobahn.
Jetzt, zehn Jahre nach ihrem Austritt, ist Tesla ein bedeutendes Unternehmen. Sind Sie enttäuscht, dass Sie nicht mehr Teil von Tesla sind?
Nein, ich bin sehr erfreut, dass Tesla Erfolg hat! Ein Teil unseres Ziels mit Tesla war, die Art und Weise zu verändern, wie wir über Autos nachdenken. Das ist uns gelungen!
Wie ist Ihr Verhältnis zu Tesla-Geschäftsführer Elon Musk heute?
Ich habe keinen Kontakt mehr zu Elon Musk.
Das Gespräch führte Reto Lipp.