Korruption, Steuerflucht, Bestechung oder gefälschte Warenrechnungen: Die Liste der Betrugsmöglichkeiten ist lang. Und davon werde zunehmend Gebrauch gemacht, sagt Raymond Baker, Chef der Nichtregierungsorganisation Global Financial Integrity in Washington.
Bakers Organisation hat zum wiederholten Mal die Handels- und Finanzdaten von mehr als 150 Ländern ausgewertet. Und aus den Lücken auf illegale Finanzströme geschlossen.
Das meiste Schwarzgeld fliesst demnach aus Entwicklungs- und Schwellenländern ab, allen voran China, Russland, Mexiko und Indien. Arme Länder gehörten deshalb zu den grössten Verlierern, sagt Baker.
Grosse Geldsummen im Spiel
Seit 2002 seien Entwicklungsländern insgesamt 6,6 Billionen Dollar durch illegale Finanzströme entgangen, Tendenz steigend, heisst es in dem Bericht. Dazu zählen zum Beispiel Gelder aus illegalen Rohstoffgeschäften.
Die Gesamtsumme des Schwarzgeldes sei sogar grösser als die Summe aller Direktinvestitionen und Entwicklungsgelder in diese Länder, schreiben die Autoren.
Reiche Länder profitieren
Zu den Profiteuren gehörten reiche Länder und Steueroasen, zu denen die US-Organisation auch die Schweiz zählt. Wie viel in der Schweiz ankommt, vermag Baker nicht zu beziffern.
Obwohl die Zahl illegaler Finanzströme zunimmt, sieht die Organisation Fortschritte. Zu den wichtigsten zählt Baker die internationalen Vereinbarungen zum automatischen Informationsaustausch.