Die Zahlen sind eindrücklich: Im vergangenen Jahr waren weltweit über 200 Millionen Menschen arbeitslos. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 gingen 60 Millionen Stellen verloren. Eine Verbesserung ist nicht zu erwarten.
Allein im laufenden Jahr könnten weitere drei Millionen Arbeitslose dazukommen, sagt ILO-Generaldirektor Guy Ryder. Dabei fehlen nicht nur Arbeitsplätze für die Menschen, die bereits arbeitslos sind.
Diese Entwicklungen schwächen das Vertrauen in Regierungen und bergen ein hohes Risiko für soziale Unruhen.
Es fehlen vor allem auch Arbeitsplätze für die Jungen, die Jahr für Jahr zusätzlich auf den Arbeitsmarkt drängen. Die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen ist im Schnitt dreimal höher als in anderen Altersklassen. Die Arbeitslosenrate bei den Jugendlichen beträgt im Durchschnitt 13 Prozent.
Grosse Länderunterschiede
Von Land zu Land gibt es allerdings grosse Unterschiede. In manchen entwickelten Ländern sinkt die Arbeitslosigkeit sogar. Zum Beispiel in Japan, den USA und in einzelnen europäischen Ländern.
In einzelnen Schwellenländern dagegen verschlechtere sich die Situation, sagt Ryder. In lateinamerikanischen Staaten und der Karibik, in China, Russland und arabischen Staaten. In diesen Ländern sind die Jahre mit ausserordentlich hohen Wachstumsraten vorbei.
ILO appelliert an Regierungen
Eine Patentlösung hat auch die ILO nicht. Die UNO-Organisation appelliert an die Regierungen rund um den Globus, Wirtschaftswachstum zu fördern, damit neue Arbeitsplätze entstehen.
Eine schwierige Aufgabe. Denn das Vertrauen in die Politik habe spürbar gelitten, so Ryder – nicht nur in entwickelten Ländern, sondern auch im Nahen Osten und im nördlichen Afrika. Die Gefahr sozialer Unruhen nehme weiter zu.
(amka;brut)