13 Monate nach der Fusion der französischen Lafarge mit der Schweizer Holcim zeigt sich: Internationale Konzerne zusammenzuführen braucht viel Zeit. Der Industriekoloss muss weltweit gleich mehrere Zementwerke abstossen, weil das verschiedene Wettbewerbsbehörden als Bedingung für den Zusammenschluss gefordert haben.
Unruhe auf Teppichetage
Mit den Verkäufen ist Lafarge-Holcim noch immer beschäftigt. In Marokko, Südkorea, Indien, Sri Lanka, Vietnam und China hat der Konzern jüngst Tochtergesellschaften für rund 3,3 Milliarden Franken verkauft. Insgesamt sollen Verkäufe dieses Jahr 3,5 Milliarden Franken in die Kasse spülen. Mit dem Erlös will Lafarge-Holcim den Schuldenberg bis Ende Jahr auf 13 Milliarden Franken abbauen. Ende 2015 lag er bei 17,3 Milliarden Franken.
Das fusionierte Unternehmen hat seine künftige Form also noch nicht erlangt. Auch in der Konzernführung sorgen Rochaden für Unruhe. So haben seit der Fusion vor einem Jahr etwa schon der Finanzchef, der Indien-Chef und der Verwaltungsratspräsident gewechselt.
Kosten und Synergien im Fokus
Die Fusion und die Restrukturierung von Lafarge-Holcim verursachen noch immer hohe Kosten. Im letzten Jahr waren sie deutlich grösser als die Synergien, die der Zusammenschluss dereinst bringen soll. Die Kosten und die Synergien werden auch bei der Präsentation der neusten Geschäftszahlen von Interesse sein, die am Freitag publiziert werden.
Zudem harzt das weltweite Zementgeschäft derzeit. In wichtigen Schwellenländern stockt die Konjunktur, Investitionen in Bauten werden vertagt und das bremst das Geschäft. Die Aktionäre dürften kaum glücklich sein: Die Lafarge-Holcim-Aktie notierte am Donnerstag rund 40 Prozent tiefer als beim Zusammenschluss vor einem Jahr.