Die Lufthansa stellt ihren Flugbetrieb ab Mittwoch für drei Tage weitgehend ein. Gut 3800 Flüge werden gestrichen, rund 425'000 Fluggäste sind betroffen. In den drei Tagen von Mittwoch bis Freitag verkehren nur rund 500 Flüge auf kurzen und mittleren Strecken. Neben der Lufthansa selbst sind auch deren Billigfluglinie Germanwings und die konzerneigene Fracht-Gesellschaft betroffen.
Der Grund für die Annullierung: Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ruft ihre Mitglieder auf, an den drei Tagen rund um die Uhr die Arbeit niederzulegen. Damit solle der Druck im aktuellen Tarifkonflikt mit der Lufthansa erhöht werden.
Ein Treffen der Tarifpartner am Sonntag ist nach Aussagen von Cockpit ergebnislos verlaufen, da der Konzern kein neues Tarifangebot vorgelegt hatte. Cockpit fordert für die 5400 Piloten der Kranich-Airline mehr Geld und die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente.
Konzern beklagt Verluste
Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens zeigte sich enttäuscht über die Eskalation: «Ich bedaure zutiefst, dass die Vereinigung Cockpit nicht bereit ist, ohne Arbeitskampf und auf dem Verhandlungswege mit uns zu einer Lösung zu kommen.» Insgesamt drohe dem Konzern alleine im Passagiergeschäft ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.
Knackpunkt in dem aktuellen Tarifstreit ist die bei der Lufthansa für das fliegende Personal lange Zeit übliche Frührente: Bislang konnten Flugzeugführer frühestens mit 55 Jahren und spätestens im Alter von 60 Jahren in den Vorruhestand gehen – die Bezüge bis zum Beginn der staatlichen Rente wurden aus der Übergangsversorgung gezahlt. Die Lufthansa kündigte den entsprechenden Tarifvertrag zum Jahreswechsel. Das Unternehmen will die Piloten später in Rente schicken.
Flüge von und nach Zürich betroffen
Vom Ausstand betroffen ist auch der grösste Schweizer Flughafen in Zürich. Hier fallen bis am Freitag eine Reihe von Verbindungen von und nach Deutschland aus.
Die Lufthansa-Tochter Swiss setzt teilweise grössere Flugzeuge auf den Strecken nach Deutschland ein – so wie auch die andern Lufthansa-Töchter Austrian, Eurowings, Cityline und Air Dolomiti und Brussels Airline. Sonst läuft bei der Swiss der Flugbetrieb normal. «Bei Anschlussflügen mit Lufthansa versuchen wir, die Passagiere umzubuchen», sagt Swiss-Sprecherin Myriam Ziesack.