Wer sich ein Eigenheim kaufen möchte, kann sich das nötige Geld bei einer Bank besorgen. Aber auch Versicherungen und Pensionskassen mischen im Geschäft mit den Hypotheken mit.
Dominiert wird das Geschäft jedoch seit Jahren von den Banken. Bei einem aktuellen Gesamtvolumen von nahezu 1000 Milliarden Franken vergeben sie gemäss Zahlen aus dem Jahr 2014 95 Prozent aller Hypotheken in der Schweiz.
Den Versicherungen bleiben noch 3,5 Prozent und den Pensionskassen nur 1,5 Prozent. Dennoch: In den letzten zwei Jahren ist, wenn auch auf tiefem Niveau, Bewegung in den Markt gekommen.
Negativzinsen machen Hypotheken attraktiv
In Zeiten von tiefen oder gar negativen Zinsen ist es für Versicherungen und Pensionskassen schwierig, Geld gewinnbringend anzulegen. In dieser Situation können Hypotheken eine wichtige Anlagealternative darstellen. Dies bestätigt Lorenz Heim vom VZ Vermögenszentrum: «Wenn Versicherungen und Pensionskassen mit ihrem Geld derzeit noch etwas verdienen möchten, müssen sie zwangsläufig in Hypotheken investieren».
Ein Beispiel dafür liefert der Versicherungskonzern Swiss Life. Dieser betätigt sich wieder vermehrt im Geschäft mit den Hypotheken. «Vor fünf Jahren hatten wir noch rund 3,5 Milliarden Franken in Hypotheken investiert. Heute sind es bereits 5 Milliarden Franken», sagt Patrick Frost, CEO beim Schweizer Lebensversicherer. Das Wachstum bei den Hypotheken habe dabei vor allem in den letzten zwei Jahren stattgefunden, so Frost. Mittlerweile machten Hypotheken fünf Prozent des Anlageportfolios von Swiss Life aus.
Auch bei den Pensionskassen dürfte der Anteil an Hypotheken im Anlageportfolio in letzter Zeit gestiegen sein. Über Jahre hatten sie ihr Hypotheken-Engagement reduziert. Doch seit die Schweizer Nationalbank (SNB) vor über einem Jahr die Negativzinsen eingeführt hat, überlegen sich viele Pensionskassen, wieder in das Geschäft einzusteigen – so eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Banken im Nachteil
Bei Festhypotheken mit langen Laufzeiten haben die Banken gegenüber Versicherungen und Pensionskassen gewisse Nachteile. Denn sie vergeben Hypotheken mit kurzfristigen Kundengeldern. Steigen die Zinsen, müssen die Banken höhere Sparzinsen bezahlen, obschon sie auf den Festhypotheken weiterhin tiefe Zinseinnahmen haben. Dieses Risiko müssen die Banken teuer absichern.
Anders bei Versicherungen und Pensionskassen: Sie müssten sich laut Lorenz Heim vom Vermögenszentrum nicht gegen Zinserhöhungen absichern, da sie langfristige Rentengelder verwalten. Der Vorteil: Die teure Versicherungsprämie fällt weg, womit Hypotheken zu einem günstigeren Zinssatz angeboten werden können.
«Versicherungen und Pensionskassen sind vorsichtig»
Tatsächlich sind Hypotheken mit langfristigen Laufzeiten in diesem Jahr günstiger geworden. Dies dürfte auch mit dem verstärkten Wettbewerb auf dem Hypothekarmarkt zusammenhängen.
Dennoch: Der Traum vom Eigenheim dürfte für viele Kunden, die knapp bei Kasse sind, unerfüllt bleiben: «Von den Banken wird heute wieder vermehrt verlangt, dass sie sich an die Grundpfeiler des Kreditgeschäfts halten – etwa die strikte Einforderung einer Eigenkapitalquote von zwanzig Prozent», erklärt Heim. Versicherungen Pensionskassen seien hier sogar noch vorsichtiger und verlangten noch mehr Eigenkapital.