- Die Migros hat die Deklaration von Hors-Sol-Produkten Anfang Jahr abgeschafft.
- Die Produktion von Gemüse und Früchten in Substraten sei heute Standard und schone die Umwelt sowie die Ressourcen, begründet die Migros.
- Laut Konsumentenschutz ist die Hors-Sol-Produktion bei Kunden heute weitgehend akzeptiert.
- Wer sicher gehen will, kauft Bio-Produkte. Diese müssen in Erde kultiviert werden.
Gemüse und Früchte, die nicht in Erde, sondern in Substraten gewachsen sind, waren bisher in allen Läden der Schweiz mit «Hors-Sol» angeschrieben. Als erster Händler hat die Migros nun die Deklaration abgeschafft. Seit Anfang Jahr kennzeichnet sie Gemüse und Früchte aus dieser Anbaumethode nicht mehr.
Gurken praktisch nur noch Hors-Sol
Eine spezielle Kennzeichnung der Hors-Sol-Produkte sei nicht mehr nötig, erklärt die Migros-Sprecherin Monika Weibel. Es habe sich in 25 Jahren viel verändert: «Der Hors-Sol-Anbau ist heute weit verbreitet und sehr Umwelt- sowie Ressourcen-schonend. Heute ist bekannt, dass gewisse Kulturen wie Tomaten und Gurken ausschliesslich aus Hors-Sol-Produktion stammen.»
Zudem seien die Informationen, ob ein Gemüse Hors-Sol ist oder nicht, für die Migros nicht immer zuverlässig vorhanden gewesen. Daher sei es auch für die Migros eine Erleichterung.
Weniger Wasser und Dünger nötig
Auch der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten hält die Deklaration der Hors-Sol-Anbaumethode für überflüssig. «Wir haben in den letzten 20 Jahren dermassen viele Entwicklungsschritte gemacht, dass die Methode heute dem Standard entspricht», sagt Verbandssprecherin Valerie Märtens. Die Anbaumethode habe grosse Vorteile: Sie sei ökologischer und brauche nur wenig Wasser sowie Dünger.
Meinungsumschwung bei Konsumenten
Zum selben Schluss kommt auch Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Hors-Sol sei am Anfang sehr umstritten gewesen. Inzwischen habe sich die Meinung der Konsumenten jedoch stark verändert. «Es ist eine akzeptierte Art geworden, wie man Landwirtschaft auch betreiben kann.»
Zudem sei «Hors-Sol» nie ein scharf definierter Begriff gewesen, daher bringe dieses Label nicht das was es verspreche, so Stalder.
Coop bleibt bei Deklaration
Coop hingegen will Hors-Sol-Produkte weiterhin kennzeichnen. Es entspreche dem Kundenbedürfnis, heisst dort.
Wer sicher gehen will, dass sein Gemüse und seine Früchte im Boden nicht in Substraten produziert worden sind, muss Bio-Produkte kaufen, denn sie müssen in Erde gewachsen sein.