Die Opec konnte sich am Wochenende bei Gesprächen in Doha auf kein Einfrieren der Ölfördermenge einigen. Das Überangebot des Rohstoffs bleibt somit bestehen, was sich am Montag im Kurs der Ölpreise deutlich niederschlägt. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im frühen Handel über 5 Prozent weniger als am Freitag. In den ersten Handelsminuten war der Brent-Preis gar um knapp 7 Prozent gesunken.
Für SRF-Wirtschaftsredaktor Samuel Emch ist klar: «Es war absehbar, dass der Ölpreis nach einem solchen Entscheid zuerst einmal sinkt.» Und wie sieht es langfristig aus? «Langfristig ist nicht nur die Fördermenge ausschlaggebend für den Ölpreis. Einen Einfluss hat auch, wie gross die Nachfrage ist», sagt Emch. Wenn sich die Weltwirtschaft erhole, könnte auch der Ölpreis wieder zulegen. «Allerdings dürfte dies noch einige Monate dauern, meinen Experten.»
Alle oder nichts
Der Kampf um Marktanteile wird Experten zufolge nun weitergehen. Saudi-Arabien hat Teilnehmern zufolge zur Bedingung gemacht, dass alle 13 Opec-Länder ihre Produktion einfrieren müssten – also auch der Iran, der bei dem Treffen gar nicht dabei war.
Der Iran hatte bereits im Vorfeld erklärt, nicht mitzuziehen. Das Land ist gerade dabei, nach Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen im Zuge der Atom-Einigung mit dem Westen seine Produktion wieder hochzufahren. Saudi-Arabien drohte sogar mit einer Ausweitung seiner Förderung.
Am Treffen hatten 18 Länder teilgenommen, darunter auch Russland, das nicht zur Opec gehört. Im Februar hatten sich Saudi-Arabien, Venezuela und Katar mit Russland darauf geeinigt, ihre Produktion auf dem Niveau vom Januar einzufrieren, um den Ölpreis zu stützen.
Ölpreis vor Gesprächen noch im Hoch
Spekulationen auf eine Förderbremse hatten den Ölpreis in den vergangenen Tagen kräftig in die Höhe getrieben. Im Vergleich zu seinem Zwölfeinhalb-Jahres-Tief vom Januar verteuerte sich der Brent-Preis um gut die Hälfte auf zuletzt rund 43 Dollar je Fass.
Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis wegen des weltweiten Überangebots und der schwachen Weltkonjunktur allerdings um 70 Prozent eingebrochen. Täglich werden ein bis zwei Millionen Fässer Erdöl mehr aus dem Boden gepumpt als benötigt werden.