Die SNB erwartet für 2015 einen Jahresverlust von 23 Mrd. Franken. Erträge wird sie nur in drei Bereichen erwirtschaften:
- Zinsen auf Anleihen
- Negativ-Zinsen der SNB-Girokonten der Geschäftsbanken
- Dividenden-Erlöse der Aktien-Anlagen
Bis Ende September 2015 beliefen sich die Dividenden aus den Aktien auf 1,7 Milliarden Franken. Mit dem Ausbau des Aktien-Portfolios sind sie über die Jahre gestiegen.
Die SNB hält inzwischen 18 Prozent oder gegen 100 Milliarden Franken ihrer Anlagen in Aktien und ist damit hierzulande ein gewichtiger Investor dieser Anlage-Kategorie. Zum Vergleich: 2010 waren es noch 11 Prozent. Insgesamt hat die SNB rund 560 Mrd. Franken angelegt.
Auf die Frage von «ECO», ob die SNB den Aktienanteil nicht noch weiter, beispielsweise auf 20 Prozent, erhöhen wolle, sagt Präsident Thomas Jordan, man überprüfe regelmässig die Anlagestrategie. Allerdings: «Die Vorstellung, was ein richtiger oder guter Aktienanteil ist, schwankt sehr stark», so Jordan. «Solange die Börse floriert, sind alle für Aktien. Sobald die Börse wieder etwas schlechter ist, haben alle das Gefühl, das war eine ganz schlechte Idee.» Die SNB müsse eine Strategie wählen, die konsistent über die Zeit funktioniere.
Und warum nicht die Gewinnausschüttung der SNB an die Kantone den Dividenden-Erträgen zugrunde legen? Das Gesetz regelt, dass die Nationalbank einen Teil ihres Gewinns an die Kantone gibt (s. Textbox). Fährt sie einen Verlust ein, ist diese Ausschüttung jeweils gefährdet.
Der Ausschüttungs-Mechanismus muss in diesem Jahr zwischen SNB und Eidgenössischem Finanzdepartement neu ausgehandelt werden. Für Thomas Jordan ist das aber keine Option. Entscheidend sei der Gesamtgewinn der SNB. Man könne nicht auf eine einzelne Anlage-Kategorie abstellen.
Kein Staatsfonds à la Norwegen
Ebenso ablehnend steht der SNB-Präsident der Bildung eines Staatsfonds gegenüber: Befürworter sagen, die Nationalbank solle dasjenige Geld, das sie nicht für die Geldpolitik brauche, in einen Fonds anlegen, wie das etwa Norwegen macht. «Ich glaube, das ist keine gute Idee», sagt Jordan im Gespräch mit «ECO». Der Franken würde dadurch nicht schwächer, und das Geld sei bereits investiert. «Ich glaube kaum, dass man mit einem solchen Staatsfonds wesentlich mehr an Ertrag erwirtschaften kann, als das bei uns bereits der Fall ist.»
Ausserdem unterscheide man sich von Norwegen insofern, als dass das erwirtschaftete Geld in Skandinavien aus dem Boden komme – in Form von Öl. «Bei uns ist das nicht so. Es ist nicht Eigenkapital der Nationalbank, das investiert ist, sondern es ist die Aufblähung der Geldmenge, die aufgrund der Geldpolitik entstanden ist. Und diese Mittel kann man nicht einfach aus der Nationalbank herauslösen.»