Mit seinen pessimistischen Analysen hat sich Nouriel Roubini den Spitznamen Dr. Doom eingehandelt. Angesprochen auf die Enthüllungen rund um Offshore-Leaks und ihre Bedeutung für den Schweizer Finanzplatz, gibt er sich gegenüber «ECO» für einmal ungewohnt optimistisch. Der Schweizer Finanzplatz habe im internationalen Wettbewerb auch ohne Bankgeheimnis eine gute Zukunft, so die Stossrichtung des Professors der New York University – er spricht von einem «soliden Geschäftsmodell» mit «durchdachten Finanzprodukten».
«Der Erfolg des Schweizer Finanzplatzes basiert nicht einfach darauf, eine Steueroase zu sein», sagt Roubini. In einer Zeit, in welcher der Kampf gegen die Steuerhinterziehung intensiviert werde, würden viele ihr Geld lieber sauber versteuern und einer Schweizer Bank geben, statt es etwa zyprischen Banken anzuvertrauen.
Europa muss zusammenwachsen
Nouriel Roubini hatte 2006 die Finanzkrise vorhergesagt. Damals glaubten ihm die wenigsten. Roubini behielt Recht.
«ECO» zeigte, welche Gefahren Nouriel Roubini für Europa sieht. Der Kontinent müsse stärker zusammenwachsen und gemeinsame Wachstumspläne aufstellen – nur so könne die Gefahr eines Euro-Austritts einzelner Länder gebannt werden.