Klein und lokal verankert waren sie die ersten, die sich den biologisch produzierten Lebensmitteln verschrieben haben: Reformhäuser und Bioläden. In den letzten Jahrzehnten wurden diese aber von den beiden grossen orangen Detailhändlern überholt und zunehmend verdrängt. Während der Biomarkt insgesamt munter wächst, stagnierte der Umsatz der Bio-Fachläden im letzten Jahr.
Die Kunden kaufen vor allem bei Coop und Migros mehr Bio, wie Jürg Schenkel, Marketingleiter bei der Dachorganisation Bio Suisse beobachtet: «Die Präsenz der beiden Grossverteiler, sowohl in der Kommunikation aber auch mit den Angeboten, die in den Geschäften heute vertreten sind, ist sehr stark. Während der Fachhandel – vor allem was die Präsenz betrifft – nicht die gleichen Möglichkeiten hat.»
Migros eröffnet weitere Alnatura-Filialen
Weniger Werbung, aber auch höhere Preise, sind ein Wettbewerbsnachteil für die Kleinen. Und insbesondere die Migros ist daran, ihr Bio-Angebot stark auszubauen. Rund ein Dutzend weitere Filialen der Bio-Kette Alnatura sind geplant. Das bedeutet noch mehr Konkurrenz für den Bioladen im Quartier. Ausserdem springen die grossen Detailhändler immer schneller auf neue Trends auf; Superfood, Vegan, lokal – eigentlich eine Domäne der Bio-Fachläden.
Düstere Aussichten also für die Bio-Spezialisten. Schenkel von Bio Suisse hat dennoch Hoffnung, dass das Biolädeli überlebt. «Die ganze Lokalität, die ganze Swissness, das wird heute von den Konsumenten sehr stark nachgefragt. Gerade der Fachhandel wäre da ideal gelegen, denn wenn ich etwas suche, dann gehe ich zu meinem nächsten Partner und sage, ‹hey, ich möchte das aus unserer Region›.»
In dieser Nische sieht der Bio-Experte die Zukunft der Fachläden. Das grosse Geschäft – die Milliardenumsätze mit der Bio-Industrie – werden in Zukunft aber immer mehr die Grossen Detailhändler machen.