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Wirtschaft Ostdeutschland zwischen Depression und Aufschwung

Nach der Wende hatte Helmut Kohl dem Osten Deutschlands «blühende Landschaften» versprochen. Die Realität ist: In weiten Teilen herrschen Tristesse, Abwanderung und Stillstand. In diesem Umfeld betreibt eine Schweizer Firma zwei Fabriken. Und sie will weiter investieren.

«Sie denken nicht in Kategorien von Gewinn und Profit wie wir im Kapitalismus», erklärt Rico Seiler, Geschäftsführer von Texplast, einer Tochterunternehmung der Schweizer Fromm-Gruppe. Seit der Wende 1989 vom kommunistischen zum kapitalistischen System ist eine Generation vergangen – das gewinnorientierte Denken liegt den Ostdeutschen noch nicht wirklich im Blut.

Leerstehende Häuserzeile in Dessau
Legende: Dessau hat ein Drittel seiner Bevölkerung verloren – und schrumpft noch weiter. SRF

Seit 2001 ist die Fromm-Gruppe mit zwei Fabriken in Bitterfeld und Kölleda ansässig. Tiefe Löhne, gut ausgebildete Arbeitskräfte, Industrieland zu Spottpreisen und eine ausgesprochen kooperative Verwaltung – diese Voraussetzungen waren damals ausschlaggebend für den Einstieg in Ostdeutschland. Rico Seiler sieht sich bis heute als Pionier des Um- und Aufbaus.

Bis heute nicht von Aderlass erholt

Doch es kamen nicht genügend Unternehmen wie die Fromm-Gruppe, um den Kollaps der kommunistischen Betriebe zu kompensieren. Die Folge: 1,5 Millionen Menschen wanderten in den Westen ab – die Jungen, die Flexiblen, die gut Ausgebildeten.

Ein Aderlass, von dem sich die östlichen Bundesländer bis heute nicht erholt haben. Städte wie Dessau und Hoyerswerda haben ein Drittel ihrer Bevölkerung verloren. Ganze Strassenzüge stehen leer.

Geschätzte 1600 Milliarden Euro netto sind in den vergangenen 24 Jahren seit der Wende von West- nach Ostdeutschland geflossen. Trotz der Gewaltanstrengung ist der Umbau stecken geblieben. Der Osten hat den Anschluss an den Westen nicht geschafft. Die Löhne sind noch immer ein Viertel tiefer, und die Arbeitslosigkeit liegt bei 10 Prozent, im Vergleich zu 6 Prozent in Westdeutschland.

Fromm sponsert GC und Wawrinka

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Besitzer der weltweit tätigen Schweizer Firmengruppe Fromm ist der 71-jährige Reinhard Fromm. Der Multimillionär unterstützt als Hauptsponsor den Grasshoppers Club Zürich sowie den Tennisprofi Stanislas Wawrinka.

Kleine Städte stellen sich auf weniger Menschen ein

Plattenbauten werden im grossen Stil abgerissen. Ein massiver Rückbau hat eingesetzt – die kleinen Städte stellen sich langfristig auf weniger Menschen ein. Nur Zentren wie Dresden und Leipzig haben es geschafft, genügend Dynamik zu entwickeln, um neue Bürger anzuziehen. Hier treibt der Kapitalismus die versprochenen Blüten.

Trotzdem: Für die Fromm-Gruppe hat sich das Engagement gelohnt. Beide Standorte wird das Unternehmen weiter ausbauen, wie Rico Seiler ankündigt.

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