Worum geht es? Ungewöhnlich tiefe Zinsen plagen Pensionskassen. Um genügend Rendite für die Altersversprechen zu erzielen, investieren sie ihr Geld zunehmend riskanter, in alternative Anlagen wie Hedgefonds, Rohstoffe und Infrastruktur. 18 Schweizer Pensionskassen sind nun auch im Besitz von fünf KMU, auch sie gelten in der Welt der Pensionskassen als «alternative Anlagen». Diese fünf KMU beschäftigen zusammen 1500 Mitarbeiter und erzielen einen Umsatz von 157 Millionen Franken.
Wie funktioniert das? Alles läuft über die Firma Kowema, die vollständig im Besitz der 18 Pensionskassen ist. Die Kowema kauft gesunde Firmen auf, die eine Nachfolgelösung suchen, versucht sie weiterzuentwickeln und zahlt aus dem Wertzuwachs der KMU den Pensionskassen eine Rendite aus – bislang im Durchschnitt 4,5 Prozent jährlich.
Welche Pensionskassen sind es? Folgende Unternehmens-Pensionskassen und Sammelstiftungen investieren über Kowema in KMU: Alsa PK, Biomed, Concordia, Coopera Sammelstiftung PUK, E. Weber AG, Eberhard, Federtechnik Group, Gepabu Personalvorsorgestiftung, Hug Baustoffe AG, Jehle AG, Komax Gruppe, Lippuner Gruppe, Otto Hofstetter AG, Pensionskasse Merlion, Rivora Sammelstiftung, Sauter Bachmann AG, SFS Group, Valitas Sammelstiftung BVG.
Welche Risiken birgt das? Für ein Investment in Alternative Anlagen sind fünf Firmen eher wenig. Schwächelt ein KMU, fällt das schnell ins Gewicht. Zudem ist der Ausstieg für Pensionskassen nicht ganz einfach: Will oder muss eine Pensionskasse aus dem KMU-Investment aussteigen, muss sie selbst einen Käufer für ihre Kowema-Aktien suchen. Zwei Mal war das bislang der Fall, in beiden Fällen haben andere Pensionskassen, die an der Kowema beteiligt sind, die Aktien gekauft.
Diese Firmen gehören den Pensionskassen
Firma | Produkt | Hauptsitz |
---|---|---|
Ceramaret | Komponenten aus ultraharten Materialien (Keramik, Saphir, Rubin) | Bôle NE |
CabTec | Kabelkonfektion, komplexe Kabelgruppen | Rotkreuz |
Diametal | Werkzeuge und Anwendungen | Biel |
KKS Ultraschall | Ultraschall-Technik, Oberflächenveredelung | Steinen SZ |
Nova Werke | Hightech-Komponenten | Effretikon |
(Quelle: Kowema) |
Mehr Risiko: PK-Geld für Start-ups
Pensionskassen sollen ihr Geld vermehrt auch in Start-ups investieren, fordern Vertreter der Start-up-Szene. Vor allem für Jungunternehmer in Wachstumsphasen sei es oft schwierig, an Geld zu kommen. Noch dieses Jahr will ein ehemaliger Roche-Manager einen Zukunftsfonds auflegen, in den mithilfe der Pensionskassen 500 Millionen Franken fliessen sollen. Solche Risikokapitalfonds schneiden nach Abzug aller Kosten allerdings oft schlechter ab als börsengehandelte Aktien, das mindert den Anreiz für Pensionskassen. |