Roche musste letztes Jahr einen Gewinneinbruch von 16 Prozent hinnehmen und verdiente noch 9,5 Milliarden Franken. Auch operativ steht der Konzern schlechter da, als im Vorjahr: Der Kernbetriebsgewinn (also bereinigt um Sondereffekte) sank auf 17,6 Milliarden Franken (- 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Personalisierte Medizin immer wichtiger
Auch beim Umsatz glänzte der Konzern nicht: Dieser stieg nur marginal um 1 Prozent auf 47,5 Milliarden Franken. Dabei machte sich der erstarkte Franken bemerkbar. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Wachstum nämlich 5 Prozent betragen, wie das Unternehmen mitteilt.
Die grösste Division Pharma wuchs um 4 Prozent, die kleinere Diagnostics konnte um 6 Prozent zulegen. Das Pharma-Ergebnis spiegle die wachsende Bedeutung der personalisierten Medizin. Gut ein Fünftel der Verkäufe in der Sparte entfallen auf Produkte, für die ein diagnostischer Begleittest nötig ist.
Weniger Gewinn – mehr Dividende
Den Gewinneinbruch erklärt Roche mit Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen. Zudem habe das Unternehmen im letzten Jahr einen Teil seiner langfristigen Verbindlichkeiten neu finanziert, um vom aktuell tiefen Zinsniveau zu profitieren. Nach Steuern ergab sich aus diesen Refinanzierungsgeschäften vorerst einmal ein einmaliger Verlust in der Höhe von 279 Mio. Franken. Langfristig hofft Roche jedoch auf Zinseinsparungen.
Trotz weniger Gewinn soll die Dividende um 3 Prozent auf 8 Franken je Genussschein steigen.
Auch im laufenden Jahr rechnet Roche nur mit einem moderaten Wachstum. Trotzdem blickt Roche-Chef Severin Schwan zuversichtlich in die Zukunft. Er sagt einen Verkaufszuwachs im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich voraus. Das Unternehmen sei dank starker «Produktepipeline» gut für die Zukunft gerüstet.
Gelassen im Hinblick auf die Frankenstärke
Ferner gibt sich der Geschäftsführer auch im Hinblick auf die aktuelle Frankenstärke gelassen. Tatsächlich seien die Ergebnisse, die Roche in Schweizer Franken präsentiere, von den Währungsschwankungen betroffen. Aber entscheidend sei für den Konzern die zugrundeliegende Entwicklung des Geschäfts.
Im weiteren streicht Severin Schwan die internationale Struktur des Unternehmens heraus. «Wir sind insofern weniger als andere Branchen betroffen, als der ganz überwiegende Anteil unserer Kosten ausserhalb der Schweiz sind.» Über 80 Prozent fielen im Ausland an. Und man sei «auf natürliche Art und Weise» abgesichert, weil man eine volle Wertschöpfungskette in den USA, Europa, China und Japan habe.
Wir bekennen uns zum Standort in der Schweiz. Wir finden hier gute Rahmenbedingungen vor und werden auch weiterhin in der Schweiz investieren
Der CEO von Roche bekennt sich denn auch nachdrücklich zum Standort Basel und der Schweiz. «Wir finden hier insgesamt gute Rahmenbedingungen vor» sagt Schwan «und werden auch weiterhin in der Schweiz investieren.»
Investitionen in Onko-Immuntherapien
Roche ist, als entsprechend global agierende Firma, der weltgrösste Hersteller von Krebsmedikamenten. In der Zukunft will er im Bereich der Onkologie insbesondere in die sogenannten Immuntherapien investieren. Laut Severin Schwan sind das Therapien, in denen sie man das «körpereigene Immunsystem» verwende, «um den Krebs zu bekämpfen.»