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Aus dem Archiv: Die grössten Baustellen des orangen Riesendelsriesen
Aus ECO vom 05.11.2018.
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Rückläufiger Detailhandel Die Baustellen der Migros

Der grösste private Arbeitgeber der Schweiz ist im Umbruch. Im Weg stehen der Migros ihre mächtigen Genossenschaften.

Bei der Migros ist vieles im Umbruch: Zuletzt gab das Unternehmen einen Abbau von 290 Stellen in der Zentrale in Zürich bekannt.

Legende:
Betriebsgewinn der Migros Migros "Zahlen & Fakten 2017"

Der Detailhandels-Riese verzeichnete 2017 zum dritten Mal in Folge einen rückläufigen Betriebsgewinn. In dieser Zeit ging er fast um die Hälfte (auf 603 Mio. Franken) zurück.

Das Kerngeschäft der Migros, der Detailhandel, kämpft mit sinkenden Margen. Auch die Migros-Tochtergesellschaften sind im Gegenwind und schreiben insgesamt einen Verlust (83 Mio. Franken).

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Die Geschäftsfelder der Migros
Aus ECO vom 05.11.2018.
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Dass die Migros weniger profitabel ist, habe nicht nur mit dem schwierigen Marktumfeld wie der Konkurrenz aus dem Ausland und dem Online-Handel zu tun. «Der Grund ist auch bei der Migros selber zu suchen», sagt Michael Stadler, Strategieexperte der Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur.

Regionale Migros-Fürsten?

Einer der Gründe für das rückläufige Geschäft sei in der Geschäftsstruktur der Migros zu suchen: Konkret bei den zehn regionalen Genossenschaften (Aare, Basel, Genf, Luzern, Neuenburg/Freiburg, Ostschweiz, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich). Sie haben viel Macht und können über Sortiment und Strategie bestimmen. Die Chefs der Genossenschaften wurden auch schon als regionale Fürsten bezeichnet.

«Jede Einheit kann ihr eigenes Reich schaffen, eigene Abteilungen aufbauen und damit verhindern, dass potentielle Synergien genutzt werden können», sagt Michael Stadler.

Angesichts der finanziellen Lage der Migros könnten die Genossenschaften schon bald zur Diskussion stehen: «Wenn sich die Situation in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht beruhigt, wird die Frage von Fusionen von Genossenschaften oder eine Einheitsgenossenschaft wieder ein Thema werden», so Stadler weiter.

Coop, der direkte Konkurrent der Migros, hat bereits 2001 ihre 14 Genossenschaften zu einer Einheit zusammengefügt.

Spagat der Migros

«Der grosse Spagat bei der Migros ist, in den nächsten Jahren wirklich die regionale Verankerung zu behalten und gleichzeitig als modernes Unternehmen profitabel zu sein», schätzt Strategieexperte Michael Stadler die Lage ein.

Fernsehscheuer Migros-Chef

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Fabrice Zumbrunnen Portrait Migros
Legende: Keystone

Das Wirtschaftsmagazin «ECO» des Schweizer Fernsehens hätte gern Fabrice Zumbrunnen (48), den neuen Präsidenten der Migros-Generaldirektion, über die aktuellen Herausforderungen des Konzerns befragt. Fabrice Zumbrunnen, seit Februar im Amt, lehnte wiederholte Interviewanfragen und Einladungen ins «ECO»-Studio ab. Im Radio SRF stellte er sich kürzlich den Fragen in der Samstagsrundschau.

Sie sei mit ihrer Struktur seit 93 Jahren erfolgreich unterwegs, schreibt die Migros. Die Struktur habe ihr ermöglicht, regional stark verankert und klarer Marktleader zu sein. Sie geniesse deshalb auch eine sehr hohe Reputation und lebe eine beispielhafte nachhaltige, soziale und kulturelle Politik.

Das Unternehmen sei «bestrebt, die Antworten auf die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Erträge, innerhalb der bestehenden, genossenschaftlichen Strukturen zu finden».

Probleme mit Migros-Tochter-Unternehmen

Die zweite Baustelle der Migros ist ihr Handelsgeschäft. Die Migros will mit der Übernahme von Unternehmen die Abhängigkeit vom rückgängigen Detailhandel reduzieren. Das gelingt jedoch nur beschränkt.

Ihre Tochter-Unternehmen Denner, Migrolino und Digitec/Galaxus wachsen zwar, doch Letztere schreibt wegen hoher Investitionskosten rote Zahlen.

Wir sind eine der grössten Baustellen der Migros.
Autor: Thomas HerbertGeschäftsführer Globus

Migros-Unternehmen wie Ex Libris, Interio und Globus sind umsatzmässig rückläufig und befinden sich in einer Umstrukturierungsphase. «Wir sind eine der grössten Baustellen der Migros», sagt Globus-Chef Thomas Herbert. Das Warenhaus ist seit 1997 in der Hand von Migros. Globus umfasst 60 Filialen, musste in letzter Zeit Standorte schliessen und versucht nun, mit einem ausgebauten Online-Shop wieder auf Touren zu kommen.

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Baustelle Globus
Aus ECO vom 05.11.2018.
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Thomas Herbert glaubt an die Transformation von Globus: mit einem starken digitalen Kanal, grossen Warenhäusern als Erlebnis-Center und Fachgeschäften.

Strategieexperte Michael Stadler sagt: «Die Akquisitionen der Migros der letzten Jahre haben einfach noch nicht gefruchtet». Der Zeitdruck werde zunehmen, dass die Übernahmen einen substantiellen Beitrag zum Gewinn der Migros beisteuern. Michael Stadler meint weiter: «Es wird wahrscheinlich noch die eine oder andere Korrektur geben, also dass man sich wieder trennt».

Einen weiteren Stellenabbau stellt die Migros im Moment zwar nicht in Aussicht, doch sie schreibt: «In der Migros laufen verschiedene Projekte, um Abläufe und Prozesse weiter zu vereinfachen».

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