Im letzten Jahr beteiligten sich Investoren aus China in der Schweiz zum Beispiel am Seilbahn-Hersteller Bartholet, am Detailhändler Dufry oder am Technologie-Unternehmen Way Ray. Doch es waren weitaus weniger spektakuläre Deals als zum Beispiel die Syngenta-Übernahme 2016.
Auch in Europa nahm die Anzahl Beteiligungen und Übernahmen ab. «Gegenüber dem Renminbi haben die ausländischen Währungen verloren», begründet Wirtschaftsprofessor Yuan Ding die Abnahme. «Darum stoppte die Regierung viele irrationale Übernahmen zum Beispiel von Weingütern, Unterhaltungsunternehmen und Fussballclubs.»
Weniger Unterhaltung, mehr Technologie
Tatsächlich floss gerade in der Vergangenheit immer wieder Geld auch in Branchen, die mit Technologie wenig zu tun haben. Atletico Madrid, zum Beispiel, oder die beiden grossen Fussballclubs aus Mailand, AC und Inter, gingen in die Hände chinesischer Investoren. Und das war nicht im Sinne der Zentralregierung in Peking.
Diese Übernahmen entsprachen dagegen viel mehr den Interessen der Regierung: 2016 haben Chinas Unternehmen Technologie und Know-How einverleibt – in der Schweiz. Mit Syngenta, dem Trinkflaschen-Hersteller Sigg oder der ehemaligen Swissair-Tocher SR Technics.
Das sei das Ziel der Regierung in China und der Unternehmer, sagt Wirtschaftsprofessor Yuan Ding: «Staatliche und Private Firmen kommen nach Europa, um ihr Geschäft weiterzuentwickeln. In der Robotik gab es vor kurzem eine Übernahme in Europa. Aber auch bekannte Marken sind interessant oder Technologien, um die Produktion in China zu modernisieren.»
Chinesische Firmen sind an Technologie und Wissen stark interessiert. Und auch die Kassen seien voll, sagt Yuan Ding. So dürften die Anzahl Beteiligungen und Übernahmen aus China wohl bald wieder zunehmen.