Das Wichtigste in Kürze
- 50 Hochseeschiffe fahren unter Schweizer Flagge.
- Der Bund hilft den Reedern mit Bürgschaften beim Kauf neuer Schiffe.
- Mitte 2017 läuft dieses milliardenschwere Programm aus.
- Ein Ende dieser Bürgschaften wäre für die Schiffseigner fatal.
Auf hoher See tobt derzeit ein unerbittlicher Preiskampf. Die Frachtraten sind eingebrochen, es gibt Überkapazitäten. Das spüren auch die Reeder von 50 Schiffen, die unter Schweizer Flagge fahren und dadurch der Schweizer Hochseeflotte angehören.
Es gilt: Im Krisenfall darf die Eidgenossenschaft diese Schiffe beschlagnahmen. Dahinter steht der Gedanke, dass man die Landesversorgung mit wichtigen Gütern in Krisensituationen sicherstellen kann. Dazu entschieden hatte sich der Bundesrat 1941 im Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Als Gegenleistung hilft der Bund den Reedern mit Bürgschaften beim Kauf neuer Schiffe.
«Ohne Bund geht es nicht»
Mitte nächsten Jahres läuft dieses Programm in Milliardenhöhe aus. Der Bund prüft zurzeit, ob es künftig eine Hochseeflotte geben soll oder nicht.
Michael Eichmann, der seit vielen Jahren für die Schweizer Reederei «Enzian» tätig ist – die Flotte umfasst siebzehn Trockengutfrachter und vier Chemietanker - sagt: «Heutzutage ist es fast ein Muss, dass man eine Unterstützung des Bundes hat, wenn man unter Schweizer Flagge fahren möchte. Ohne das geht es nicht.»
Denn der Kampf um Kostenführerschaft auf hoher See hat sogar Giganten in den Konkurs getrieben, etwa die koreanische Reederei Hanjin.
Entscheid noch in diesem Jahr
Das für wirtschaftliche Landesversorgung BWL schreibt auf Anfrage von «ECO», der Bundesrat werde «voraussichtlich noch in diesem Jahr entscheiden, ob der Bürgschaftsrahmenkredit betr. Hochseeschifffahrt erneuert werden soll oder ob die bestehenden Bürgschaften in den kommenden Jahren auslaufen.» Ein Ende der Bürgschaften würde im jetzigen Umfeld mittelfristig ein Ende der Schweizer Hochseeflotte bedeuten.