Saint-Emilion – eine der prestigeträchtigsten Wein-Regionen der Welt. Hier, in der Nähe von Bordeaux, hat Silvio Denz vor acht Jahren ein Anwesen gekauft. Sein Château Faugères schaffte im letzten Jahr den Sprung in die zweithöchste Qualitätsklasse.
«Wir haben teilweise sehr hohe Flaschenpreise», sagt Silvio Denz. 80 Euro sind kein aussergewöhnlicher Preis, den der Wein-Liebhaber im Handel für eine Flasche Denz'schen Wein bezahlen muss. «Das bedingt eine gewisse Qualität, die erbracht werden muss», ist sich der in England lebende Basler bewusst. Qualität – für Silvio Denz der Weg, um sich als Weinbauer in Frankreich zu behaupten.
Weinmarkt im Umbruch
Denn der globale Weinmarkt ist im Umbruch. Produzierte Frankreich im Jahr 2000 noch mehr als 57 Millionen Hektoliter Wein, so sind es heute noch 41 Millionen. Zeitgleich holen die Produzenten ausserhalb Europas auf (s. Grafik).
Wie ist diesem Bedeutungsverlust zu begegnen? Die einen Winzer sind überzeugt, dass sie nur über Diversifikation weiterkommen. Sie beginnen, auf ihren Châteaux mehr zu bieten als Wein – Kunst etwa – und dafür Eintritt zu verlangen.
Kein Disneyland
Silvio Denz hält nichts davon, kaufkräftige Kundschaft mit anderen Angeboten als gutem Wein anzulocken: «Ein Disneyland machen zu wollen, das ist es nicht.» Nur über höchste Qualität glaubt er sich von der wachsenden Konkurrenz jenseits Europas absetzen zu können. Er lässt den Wein von Hand ernten, beschäftigt während der Lese 100 Personen. Er investiert in neue Anlagen, lässt seine Trauben mit Laser-Technik von den letzten Stiel-Resten befreien. Millionen hat er seit dem Kauf des Weingutes investiert.
Das kompromisslose Konzentrieren auf den Wein kann Silvio Denz sich leisten. Als einer der 300 reichsten Schweizer (s. Box) sind auch schlechte Jahre für ihn zu verkraften.