Medikamente, Chemikalien, Maschinen, Uhren, Präzisionsgeräte: Solche für die Schweiz typischen Qualitätsprodukte müssen rasch und zuverlässig am richtigen Bestimmungsort sein. Deshalb ist der Transport über den Luftweg für viele der hiesigen Export-Unternehmen erste Wahl.
Ohne die Dienste spezialisierter Logistik-Konzerne geht es dabei nicht. Denn die Kosten für den Transport von der Fabrik bis zum Flugzeug und weiter bis ans Ziel müssen so niedrig sein wie nur irgend möglich. Das ist wichtig für die internationale Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Exportindustrie, die mit der Frankenstärke schwer zu kämpfen hat.
Preisdruck hat sich verschärft
Seit dem Frankenschock vor anderthalb Jahren habe der Preisdruck spürbar zugenommen, sagt André Kaiser. Er leitet das Schweizer Luftfrachtgeschäft des weltweit aktiven Logistikkonzerns Panalpina mit Hauptsitz in Basel. An den 15. Januar 2015, als die Nationalbank den Franken-Mindestkurs zum Euro aufhob, erinnert er sich noch genau: «Bereits am nächsten Tag riefen bei uns die Kunden an und verlangten tiefere Preise.»
Kaiser arbeitet seit 25 Jahren im Logistikgeschäft. Der Abwärts-Trend sei eindeutig, sagt er: «Die Luftfrachtpreise haben sich in dieser Zeit ungefähr geviertelt.» Zu seinen Kunden zählen etliche bekannte Schweizer Export-Firmen mit Rang und Namen, aber auch viele kleine und mittlere Betriebe. Sie haben hohe Erwartungen an Panalpina bei der Abwicklung ihrer wertvollen Exportluftfracht.
Hohe Flexibilität ist ein Muss
Immer günstiger soll es gehen, aber auch immer flexibler. Das Motto heisst: Rasch Varianten anbieten, beweglich bleiben. Kaiser gibt ein Beispiel: Oft kommt es vor, dass die Fracht nicht direkt von einem der drei wichtigsten Schweizer Flughäfen Zürich, Basel oder Genf aus in die Luft abhebt. Stattdessen nimmt sie den Umweg auf der Strasse zu einem der umliegenden europäischen Grossflughäfen wie etwa Frankfurt. Das dauert vielleicht etwas länger, kostet aber unter Umständen weniger.
Der Preisdruck und das Auf und Ab der Konjunktur sind eine enorme Herausforderung, auch für einen grossen, internationalen Logistik-Konzern wie Panalpina. Aus wirtschaftlichen Gründen heisst es deshalb schlank und beweglich zu bleiben. In der Praxis bedeutet dies, darauf zu verzichten, alles selber zu machen, mit fester Infrastruktur und eigenem Personal. Panalpina arbeitet darum in der Schweizer Luftfracht eng mit Partnern zusammen, etwa Cargologic, dem führenden Schweizer Anbieter für die Luftfrachtabfertigung.
Die Arbeit wird aufgeteilt
Am Flughafen Zürich geht das so: Kaum ist die Exportware beim Frachthof ausgeladen aus dem Camion, übernehmen die Leute von Cargologic die weitere Arbeit. Unter dem Dach der riesigen Lagerhalle sortieren sie die Sendungen nach Bestimmungsort, erledigen die Zollabfertigung und den übrigen Papierkram. Dann laden sie die Ware auf spezielle Luftfracht-Paletten um.
Auch die Sicherheitskontrolle mit Screening-Apparaten und die Übergabe an die verschiedenen Airlines gehören dazu. Danach geht es mit dem Elektrofahrzeug ab aufs Rollfeld, wo die Paletten und Container in den Bauch der Passagierflugzeuge eingeladen werden.
Aus der Sicht von Auftraggeber Panalpina ist es dabei wichtig, dass die Ware im gesamten Abfertigungsprozess «so wenig wie möglich in die Hand genommen werden muss», erklärt Luftfrachtchef Kaiser. Denn je weniger Umschlag es beim Transportprozess gibt, desto schneller und effizienter kann Panalpina ihre Dienstleistung für die Schweizer Export-Kundschaft erbringen.
«Trend»-Sommerserie: Transport und Logistik
Folge 1 vom 2. Juli 2016
Die Erfindung des Schiffscontainers vor genau 60 Jahren macht den globalen Güteraustausch erst möglich. «Trend» besucht das Container-Depot der Firma Leimgruber in Basel.
Folge 2 vom 9. Juli 2016
Der Transport auf Strasse und Schiene ergänzen sich sinnvoll. «Trend» ist unterwegs mit einem Lastwagen-Chauffeur.