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Selecta in der Krise Grosse Verluste mit den Snack-Automaten

Selecta steckt in Schwierigkeiten: Schulden, rote Zahlen und finanzielle Engpässe. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen 4000 Stellen abgebaut. In der Schweiz gibt es zunehmend Konkurrenz, an den Bahnhöfen durch etliche kleine Läden mit verlängerten Öffnungszeiten – auch am Sonntag.

Das hat sich verändert: Die Bahnhöfe in der Schweiz haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Es gibt immer mehr Läden und Geschäfte. Egal ob in Bern, Zürich, Basel, Luzern, St. Gallen oder anderswo. Für einen Betreiber von Automaten ist das eine starke Konkurrenz. Weshalb soll man das Schoggistängeli am Automaten beziehen, wenn man es sonst überall kaufen kann?

Mehr Läden und längere Öffnungszeiten: In der Schweiz gab es vor 20 Jahren eine Abstimmung zu den Ladenöffnungszeiten in Zentren des öffentlichen Verkehrs. Die Vorlage wurde mit einer Mehrheit von 50.6 Prozent haarscharf angenommen. Dies bedeutet, dass in den grossen Bahnhöfen die Läden am Sonntag genauso geöffnet sein dürfen wie unter der Woche und vor allem auch spätabends und frühmorgens.

Ausweitung der Sonntagsverkäufe an den Bahnhöfen: Nach der Abstimmung gab es zunächst lediglich 25 Bahnhöfe mit verlängerten Öffnungszeiten. Es waren damals vor allem die Bahnhöfe in den grossen Städten. Inzwischen gibt es in der Schweiz bereits fast doppelt so viele Bahnhöfe, die vom Sonntags- und Abendverkauf profitieren. Es sind mittlerweile auch Bahnhöfe in mittelgrossen Zentren wie Burgdorf, Bülach, Lenzburg, Thalwil und viele mehr.

Frau am Kiosk
Legende: Die Konkurrenz zu den Automaten ist überall. Keystone/ANTHONY ANEX

Was das für die Automaten heisst: Die längeren Öffnungszeiten führen dazu, dass die Snackautomaten massiv an Bedeutung verlieren – es gibt kaum mehr einen Grund sie zu benutzen. Ein grosser Teil des Geschäftes ist weggebrochen. Auf dem Lande sind die Snackautomaten nach wie vor praktisch – aber die Umsätze sind dort geringer und das Geschäft weniger lukrativ. So ist das Auffüllen der Geräte in ländlichen Gebieten auch mit mehr Aufwand verbunden.

Man vor Snackautomaten
Legende: Die Qual der Wahl. Keystone/Gaetan Bally

Marktführer von Snackautomaten in Bedrängnis: Selecta ist im Geschäft mit Snackautomaten die klare Nummer 1 der Schweiz. Die Firma ist in Europa in 16 Ländern präsent und betreibt mehr als 300'000 Automaten. Die Konkurrenz an den Schweizer Bahnhöfen ist nur eines von vielen Problemen. Vor allem leidet die Gruppe unter der hohen Schuldenlast. Diese Woche wurde bekannt, dass die Kreditwürdigkeit des Unternehmens nach unten korrigiert worden ist. Das bedeutet, es ist schwieriger, an neues Geld zu gelangen. Eine Recherche von Schweizer Radio SRF zeigt, dass Selecta in den vergangenen acht Jahren einen Verlust von zusammengerechnet mehr als einer Milliarde Euro gemacht hat – im Zeitraum von 2016 bis 2023.

4000 Stellen gestrichen: Selecta leidet – was sich auch an der Zahl der Beschäftigten zeigt. Vor ein paar Jahren zählte die Gruppe mehr als 10'000 Angestellte. Derzeit sind es nur noch rund 6000. Hauptsitz der Firma ist in Cham im Kanton Zug.

SRF 4 News, 24.1.2025, 16:10 Uhr

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