Klarer Trend in der Schweizer Landwirtschaft: Bauernhöfen werden immer grösser, kleine Betriebe gehen ein. Haben 2008 nur fünf Bauernhöfe eine Subvention des Bundes in Höhe von über 300'000 Franken – sogenannte Direktzahlungen – bekommen, waren es im letzten Jahr bereits 48. Die meisten Statistiken lassen auf einen allgemeinen Trend in Richtung grössere Bauernhöfe schliessen.
Die Bundesausgaben für Direktzahlungen sind seit 2008 von 2,5 auf 2,9 Milliarden gestiegen. Dieser Anstieg ist zwar nicht massiv, allerdings haben sich die Ausgaben neu verteilt: Unter anderem nehmen die Direktzahlungen von unter 100'000 Franken an Betriebe rasant ab (siehe Grafik).
Mit ein Grund dafür ist die seit letztem Jahr gültige Agrarreform. In dieser werden Betriebe in erster Linie nach der Fläche des Bauernhofs subventioniert. Bisher gab es eine sogenannte tierbezogene Abrechnung (pro Tier im Stall wurde ein Betrag bezahlt). Ebenfalls berücksichtigt werden neu auch die Arbeitsbedingungen, mit denen ein Landwirt zurechtkommen muss. So bekommt zum Beispiel ein Bergbauer heutzutage höhere Direktzahlungen.
«Bauer braucht Nähe zum Konsument»
Der Präsident des Bauernverbands, Markus Ritter, bestätigt die Folgen der Agrarreform 2014-17. Er selbst ist Besitzer eines mittelgrossen Betriebs. «Der Bund fördert mit seiner Agrarpolitik grössere Betriebe, das ist so.» Regula Furrer ist Landwirtin und Besitzerin eines Kleinbetriebs. Sie findet es problematisch, dass ein paar wenige Bauernhöfe das meiste Geld bekommen.
«Die Schweizer Landwirtschaft lebt von der Vielfalt.» So würden jedoch die kleineren und mittleren Betriebe langfristig aussterben. «Kleine Höfe haben eine Konsumentennähe und kennen auch die lokalen Strukturen. Dieser Bezug zu regionalen Lebensmitteln ist sehr gefragt.» Die Situation in der Landwirtschaft ist schwierig. Fakt ist jedoch, dass die Entwicklung von kleinen zu grossen Betrieben weitergehen wird.