Bei der Fluggesellschaft Swiss kommt es zu einem Chefwechsel. Nach sechs Jahren als Konzernchef verlässt Harry Hohmeister die Airline. Das Steuer übernimmt Thomas Klühr. Dies gab die Lufthansa in Frankfurt bekannt.
Ein «würdiger Nachfolger»
Klühr leitete bislang das zweitwichtigste Drehkreuz der Lufthansa in München und gilt als enger Vertrauter von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Der Wechsel soll Anfang 2016 erfolgen.
Bruno Gehrig, VR-Präsident der Swiss, freut sich über den Chefsessel-Wechsel: «Ich freue mich, dass wir mit Thomas Klühr einen würdigen Nachfolger mit langjähriger Erfahrung in der Airline Branche als CEO von Swiss gewinnen konnten.» Klühr war seit seinem Abschluss als Diplom-Kaufmann an der Universität Erlangen im Jahr 1990 in verschiedenen Management-Funktionen bei der Lufthansa Group tätig.
Hohmeisters Bilanz: mehr Passagiere, mehr Stellen
Hohmeister übergibt seinem Nachfolger eine gesunde Airline. Die Erneuerung der Swiss-Flotte ist auf Kurs und auch den lange schwelenden Streit mit den Piloten hat Hohmeister gelöst.
Unter Hohmeisters Führung begab sich die Swiss in den Steigflug. Von 2009 bis 2014 steigerte die Airline den Umsatz um knapp ein Fünftel auf 5,2 Milliarden Franken. Die Zahl der Passagiere hat sich seit 2009 um 17 Prozent erhöht – auf den Rekord von 16,17 Millionen. In Hohmeisters Ägide wurden über 1000 Stellen geschaffen – bei insgesamt nun 7000 Vollzeitstellen.
Umbauten in der Spitze des Mutterkonzerns
Hintergrund des Chefwechsels bei der Swiss ist eine Reorganisation im Mutterkonzern. Die Lufthansa baut ihre Unternehmensstruktur um und wertet die Billigtochter Eurowings auf. Ziel der Neuausrichtung sei ein Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen Euro pro Jahr aus Kosten- und Erlös-Synergien, teilte die Fluggesellschaft mit.
Unter anderem gibt es bei der Lufthansa künftig keinen Vorstand mehr für das Passagiergeschäft. Die Billigfluglinie Eurowings solle dafür so eigenständig wie möglich entwickelt werden. Im Vorstandsteam um Chef Carsten Spohr werde künftig Karl Ulrich Garnadt für Eurowings verantwortlich sein. Mit der Neuaufstellung unterstreicht Spohr die Bedeutung von Eurowings, mit der der Konzern künftig gegen Ryanair und Easyjet antreten will.
Der abtretende Swiss-CEO Harry Hohmeister soll im Rahmen der Reorganisation eine Führungsposition in der Zentrale der Lufthansa einnehmen: Die Drehkreuze sowie die Premium-Airlines werden ab dem Jahreswechsel seiner Verantwortung unterstellt sein.
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Bild 1 von 7. 1996. Philippe Bruggisser war 1996 Swissair-Chef und danach von 1997 bis 2001 Konzernchef der SAirGroup. Seine Zeit gilt als der Anfang vom Ende der Schweizer Fluggesellschaft. Vor Gericht wurde er aber freigesprochen. 2009 bis 2010 war der Aargauer ein Jahr lang Chef von Vistajet, das Privatflugzeuge vermietet. Heute ist Bruggisser als Berater tätig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. 1997 bis 2000. Jeffrey Katz war der erste nicht-schweizerische CEO der Swissair. Nach seinem Rücktritt kehrte Katz wieder in die USA zurück und betätigte sich hauptsächlich im Internet- und Software-Bereich. Er hat einige Firmen gegründet und war in mehreren Verwaltungsräten vertreten, wie momentan beim Softwareunternehmens CA Technologies. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. 2001. Ganze 44 Tage hielt sich Crossair-Gründer Moritz Suter als CEO der Swissair. Danach gründete er die mittlerweile insolvente Charterfluggesellschaft Hello und ist nun an weiteren kleinen Fluggesellschaften beteiligt. Grosses Aufsehen erregte Suter 2010, als er als Strohmann von Christoph Blocher ein Jahr lang Verleger der Basler Zeitung war. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. 2001. Hobbypilot Mario Corti war der letzte CEO der SAir-Group und damit Chef der Swissair. Nach dem Kollaps der Airline wurde Corti im Swissair-Prozess wie alle anderen Anklagten freigesprochen und bekam eine Entschädigung in Höhe von über einer halben Million Franken. Heute lebt der 68-Jährige in den USA und betätigt sich als Fluglehrer und Berater. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. 2002 bis 2004. André Dosé war der erste Swiss-CEO und das für zwei Jahre. Danach war Dosé einige Monate CEO von Gulf Air. 2012 wurde der Hobbyfussballer Präsident der Grasshoppers und brachte Erfolg nach Zürich; nach nur eineinhalb Jahren musste er überraschend gehen. Heute ist er Verwaltungsratspräsident der Baselland Transport BLT und besitzt andere VR-Mandate. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. 2004 bis 2009. Christoph Franz war der erste CEO der Swiss, nachdem diese von der Lufthansa gekauft wurde. Danach wurde er nach einer internen Zwischenstation zum Konzernchef der Lufthansa befördert. Dieses Mandat gab er im Frühling 2014 ab, auch weil er Verwaltungsratspräsident des Basler Pharmakonzerns Roche wurde. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. 2009 bis 2015. Harry Hohmeister ist seit 1988 bei der Lufthansa und kletterte dort langsam die Karriereleiter hoch. 2009 wurde er zum CEO der Swiss ernannt. Nun wird Hohmeister, der in seiner Freizeit einmotorige Privatflugzeuge fliegt, zur Lufthansa zurückkehren und eine Führungsposition übernehmen. Bildquelle: Keystone.