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Abgang von Swisscom-Konzernchef Urs Schaeppi
Aus Tagesschau vom 03.02.2022.
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Telekommunikation Swisscom-Chef Urs Schaeppi nimmt den Hut

  • Die Swisscom bekommt einen neuen Konzernchef: CEO Urs Schaeppi verlässt das Unternehmen per 1. Juni 2022.
  • Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat Technikchef Christoph Aeschlimann gewählt.
  • Schaeppi geht mit guten Geschäftszahlen. 2021 hat die Swisscom mehr umgesetzt und dank Sonderfaktoren deutlich mehr verdient.

Schaeppi war 23 Jahre lang bei der Swisscom – davon neun Jahre in der Funktion des CEO. Auf seinen eigenen Wunsch hin verlasse er den Konzern per 1. Juni, schreibt die Swisscom in einer Mitteilung. Der Berner hatte 2013 nach dem Tod von Carsten Schloter die Führung des grössten Schweizer Telekomkonzerns übernommen.

«Schaeppi hat in den vergangenen 23 Jahren unser Unternehmen auf dem Weg vom Telefonanbieter zum integrierten ICT-Konzern massgeblich mitgeprägt», wird Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner zitiert. «Unter Urs Schaeppi hat sich die Swisscom als Industrieleaderin positioniert, die Digitalisierung weiter vorangetrieben und Fastweb entwickelt.»

Schaeppi: «Ich gehe nicht in Pension»

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SRF News konnte mit dem abtretenden Swisscom-Chef sprechen. Die Frage, ob der Ausfall der Notrufnummern letzten Sommer mit ein Grund für seinen Rücktritt waren, verneint Urs Schaeppi: «Das hat überhaupt keinen Zusammenhang. Es ist so, dass wir die Swisscom sehr solid aufgestellt haben. Von dem her ist es ein guter Zeitpunkt.» Die Konzernleitung sei verjüngt worden und nach neun Jahren sei es Zeit für einen Wechsel, so Schaeppi weiter.

Die schlimmste Zeit während seiner Zeit als Chef der Swisscom sei aber definitiv der Ausfall der Notrufnummern gewesen. «Das war absolut mein Tiefpunkt.» Das habe ihn im Herzen getroffen.

Im Juni geht Urs Schaeppi nicht in den Ruhestand. Er werde sich nun etwas Zeit geben und dann nach neuen Herausforderungen umsehen. Nichts tun sei keine Option.

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, werde Schaeppi Swisscom ab 1. Juni bis Ende 2022 beratend zur Verfügung stehen und dann einen neuen unternehmerischen Abschnitt in Angriff nehmen. Urs Schaeppi scheidet per 1. Juni 2022 aus der Konzernleitung aus.

Sein Nachfolger Christoph Aeschlimann ist seit 2019 Leiter des Geschäftsbereichs Infrastruktur, Netz und IT sowie Mitglied der Konzernleitung der Swisscom. Der 45-jährige Informatik-Ingenieur solle den Telekomkonzern «erfolgreich auf das nächste Level bringen», so Rechsteiner laut Mitteilung.

Mehr Umsatz und Gewinn

Operativ konnte die Swisscom im vergangenen Jahr zulegen und die Erwartungen des Marktes leicht übertreffen. Insgesamt stieg der Umsatz um 0.7 Prozent auf 11.18 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA verbesserte sich um 2.2 Prozent auf 4.48 Milliarden Franken. Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 1.83 Milliarden Franken. Das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Swisscom-CEO hat mehr Lohn bekommen

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Swisscom-Chef Urs Schaeppi hat 2021 mehr Lohn erhalten als im Vorjahr. Die Gesamtvergütung stieg um knapp 6 Prozent auf 1.96 Millionen Franken. Zugenommen hat dabei der variable Erfolgsanteil, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Telekomunternehmens hervorgeht. Im Vorjahr hatte Schaeppi noch 1.85 Millionen verdient.

Der Swisscom-Chef gehört traditionellerweise zu den am schlechtesten bezahlten Chefs der grössten börsenkotierten Schweizer Firmen. Die gesamte Swisscom-Konzernleitung verdiente im vergangenen Jahr 8.37 Millionen Franken, was mehr war als im Vorjahr mit 7.27 Millionen.

Hauptgrund für den Gewinnsprung ist die Aufwertung einer Beteiligung von Fastweb in Höhe von 169 Millionen Franken. Zudem brachte ein Verkauf eines Firmenanteils in Belgien einen Gewinn von 38 Millionen Franken ein. Hinzu kam ein Einmalertrag von 60 Millionen aus einer Anpassung bei der Pensionskasse.

Glasfaser wird teurer

Zudem streicht die Swisscom nun ihre Pläne für den Ausbau des Glasfasernetzes zusammen. Hintergrund ist ein Verfahren der Wettbewerbskommission (Weko). Im Dezember gab ihr nach dem Bundesverwaltungsgericht auch das Bundesgericht recht und urteilte, dass die Swisscom vorläufig keine Glasfaserkabel der neuen Art mehr verlegen darf.

Der Glasfaserausbau werde damit deutlich teurer, schreibt der Telekomkonzern in seiner Mitteilung. Bisher wollte der «Blaue Riese» bekanntlich die Zahl der Glasfaseranschlüsse bis 2025 von einem Drittel der Haushalte und Geschäfte um 1.5 Millionen auf rund 60 Prozent erhöhen. Nun werden es 500'000 Haushalte weniger. Damit würden nur noch 50 Prozent der Bevölkerung abgedeckt.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktorin Denise Joder-Schmutz

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Der Wechsel an der Swisscom-Spitze kommt überraschend. Letzten Sommer wurde der Geschäftsführer des Telekom-Unternehmens mehrmals darauf angesprochen, ob ein Rücktritt eine Option sei. Hintergrund waren die vermehrten Ausfälle der Notrufnummern. Der Swisscom-Chef war deswegen stark unter Druck. Doch damals bekräftigte der 62-jährige Urs Schaeppi vehement, ihm gefalle sein Job.

Offenbar gefiel ihm sein Job aber nicht genug, um noch bis zur Pensionierung zu bleiben. Die genauen Gründe für seinen vorzeitigen Rücktritt sind der Medienmitteilung nicht zu entnehmen. Es heisst lediglich, Schäppi gehe auf eigenen Wunsch. Er hat den Wandel der Swisscom vom Telefonanbieter zu einem grossen digitalen IT-Unternehmen während seinen neun Jahren als CEO wesentlich mitgeprägt.

HeuteMorgen, 03.02.2022, 08:00 Uhr ; 

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