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Einstiegslöhne sinken
Aus 10 vor 10 vom 08.09.2016.
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Wirtschaft Trotz Fachkräftemangel: Die Einstiegslöhne sinken

Erfahrene Fachkräfte sind Mangelware. Und auch beim Nachwuchs fehlt der Nachschub. Besonders betroffen sind die Handwerksberufe. Abhilfe könnten höhere Einstiegslöhne schaffen.

Sie feilen, schleifen, bohren. Alles mit höchster Präzision. Die Fachkräfte von morgen lernen im Ausbildungszentrum in Effretikon die Grundlagen ihres späteren Berufs: Polymechaniker. Der Branchenverband Swissmechanic hätte gerne mehr von ihnen. Denn immer noch fehlen in dieser Branche Fachkräfte. Und die meisten der gesuchten Spezialisten steigen über eine Lehre als Polymechaniker in den Beruf ein. Schlecht bezahlt ist der Berufseinstieg nicht, doch die Anfangslöhne gehen zurück.

Vielen Firmen fehlt das Geld

Herrscht in einer Branche Fachkräftemangel, müsste der Einstiegslohn steigen. «Denn der Lohn hat einen wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität eines Berufes», sagt die Arbeitsmarktökonomin Conny Wunsch. Doch beim Polymechaniker ist das Gegenteil der Fall, wie eine «10vor10»-Recherche zeigt: Die Einstiegslöhne sinken seit einigen Jahren. Von gut 4600 Franken auf heute 4500 im Monat.

Für Lohnerhöhungen fehle vielen Firmen schlicht das Geld, sagt Oliver Müller vom Branchenverband Swissmechanic. «Wegen des starken Frankens und der schleppenden Konjunktur können viele unserer Mitgliederfirmen die Löhne zur Zeit nicht erhöhen». Doch die Fachkräfte seien nach wie vor gesucht, sagt Müller.

Fachkräfte aus dem Ausland

Wolle man neue Fachkräfte finden, brauche es gute Anfangslöhne, sagt Ökonomin Wunsch. «Bisher konnten wir fehlende Fachleute im Ausland rekrutieren, doch das wird nicht ewig so weitergehen. Denn in unseren Nachbarländern spitzt sich der Fachkräftemangel auch zu.» Image-Werbung reiche da nicht, man müsse auch über die Anfangslöhne diese Berufe attraktiver machen, so Conny Wunsch.

Erst wenige Berufe mit fehlenden Fachleuten haben ihre Einstiegslöhne angepasst. Zwei Beispiele: Ein Bäcker-Konditor verdient heute 4000 Franken nach der Lehre. Vor wenigen Jahren waren es noch 3750 Franken. Beispiel zwei: Der Metzger, der heute Fleischfachmann heisst. Auch er musste sich vor sechs Jahren noch mit 3750 Franken im Monat begnügen. Heute erhält er nach Lehrabschluss 4050 Franken.

Gegenüber der Maschinenindustrie haben diese beiden Berufen zur Zeit einen Vorteil: Sie sind nicht vom Exportmarkt und nur sehr gering vom starken Franken abhängig. Das kann einen Einfluss auf den Spielraum für Lohnerhöhungen haben.

Bei den Polymechanikern sind solche Lohnsprünge noch kein Thema. Für die angehenden Spezialisten im ersten Lehrjahr ist deshalb klar: Sie wollen sich weiterbilden. Dann, so sagen die meisten der angehenden Polymechaniker, stimme später auch der Lohn.

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