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Unia kopiert US-Gewerkschaft
Aus ECO vom 29.04.2013.
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Wirtschaft Unia kopiert US-Gewerkschaft

In den USA bekämpfen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit äusserst harten Bandagen. Ein optimales Übungsfeld, findet die Unia – und schickt ihre Gewerkschafter zur Ausbildung dorthin.

Mit Demonstrationen und ihren roten Fahnen hat die Gewerkschaft Unia einen grossen Bekanntheitsgrad erreicht. Nicht bekannt hingegen ist, dass die grösste Schweizer Gewerkschaft mit Einsätzen in den USA ihre Organisations- und damit ihre Streikfähigkeit verbessern will.

Bereits sechs Mitarbeiter hat die Unia Region Zürich-Schaffhausen in den letzten 24 Monaten zur Gewerkschaft «Unite Here» in die Vereinigten Staaten geschickt. «Die USA und die Schweiz sind, was Rechte und Schutzbestimmungen der Arbeitnehmenden angeht, vergleichbar – und vor allem vergleichbar schlecht», sagt Unia-Gewerkschafter Roman Burger.

Firmen im Geheimen unterwandern

«ECO» hat Sascha Müller, Gewerkschaftssekretär Unia Zürich-Schaffhausen,  in die USA begleitet. Dort lernt er, wie sich die Angestellten einer Firma effizienter organisieren lassen –  ohne dass es die Firma merkt. Die Gewerkschaft kontaktiert darum im Geheimen einige Angestellte eines Unternehmens, in welchem sie bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen will, und bittet diese, weitere Mitarbeiter für die Gewerkschaft zu gewinnen – ebenfalls im Geheimen.

So unterwandert und organisiert die Gewerkschaft ein Unternehmen, bis sie genügend stark ist und die Geschäftsleitung zu Verhandlungen zwingen kann. «Das ist eine Strategie, die wir selbstverständlich lernen möchten, um das bei unserer Gewerkschaft in der Schweiz umzusetzen», sagt Sascha Müller. Notfalls droht die US-Gewerkschaft mit Streik, um ihre Forderung durchzusetzen.

Professionelle «Gewerkschaft-Zerschlager»

Auf der Gegenseite ist die Vorgehensweise allerdings nicht weniger zimperlich: Firmen, die von einer Gewerkschaft unterwandert werden oder einer Streikdrohung ausgesetzt sind, leisten sich oft die Dienste so genannter Union Busters. In den USA ist «Union Busting», übersetzt «Gewerkschaft zerschlagen», denn auch weit verbreitet und ein wachsender Wirtschaftszweig.

Union Busters bekämpfen Streiks zum Beispiel mit speziell geschultem Sicherheitspersonal. Dieses soll gewährleisten, dass eine Firma für die Mitarbeiter jederzeit zugänglich bleibt und potentielle Streikbrecher von den Streikenden nicht an ihrer Arbeit gehindert werden.

Ersatz-Personal für Streiks

Eine weitere Dienstleistung sind «Strike Replacement Workers»: Für die Dauer eines Streiks bieten die Union-Busters Ersatz-Arbeiter an mit möglichst adäquater Ausbildung, damit eine Firma trotz Streik den Betrieb weiterführen kann. Gleichzeitig soll so eine Gewerkschaft in die Knie gezwungen werden.

Der harte Alltag der US-amerikanischen Gewerkschaften ist für Roman Burger von der Unia ein optimales Übungsfeld. «Wir profitieren vom regen Austausch, weil wir sehen, wie wir Arbeitnehmende auch unter schwierigen Bedingungen mobilisieren können», sagt der Geschäftsführer der Unia-Region Zürich Schaffhausen. 1:1 übernehmen wolle die Unia das Gelernte allerdings nur im Notfall. Streik bleibt für sie laut Roman Burger immer nur das letzte Mittel.

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