Aller Anfang ist schwer – Imageprobleme
Dieses Jahr feiert der Geldautomat seinen 50. Geburtstag. Die Idee dazu hatte der Erfinder Luther George Simjian allerdings schon 1939. Doch erst Anfang der 1960er-Jahre wurde in New York ein erster Versuch unternommen, den Geldautomaten schmackhaft zu machen. Der Versuch scheiterte kläglich – nicht wegen technischer Schwierigkeiten, sondern wegen fehlender Nachfrage. Denn nur einige Prostituierte und Glücksspieler, die gerne anonym Geld beziehen wollten, benutzten den Bargeldautomaten. Der Apparat erhielt dadurch ein zwielichtiges Image, das noch einige Zeit an ihm haften blieb.
Der erste Bancomat in London
Vor 50 Jahren schliesslich, am 27. Juni 1967, nahm die Barclays Bank in London den ersten Bancomaten in Betrieb, der als Vorläufer der heutigen Automaten gilt. Entwickelt hat dieses Gerät John Shepherd-Barron, der in der Sicherheitsdruckerei De La Rue für das Drucken von Banknoten und Aktien zuständig war.
Geld abheben mit Lochkarte und Geheimzahl
Noch im selben Jahr waren auch die Schweizer nicht mehr auf Bank-Öffnungszeiten angewiesen. Ende 1967 unternahm die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) in Zürich einen ersten Versuch mit Geld-Automaten. Mit einer Lochkarte aus Papier und einer persönlichen Geheimzahl konnten die Bankkunden 200 Franken aufs Mal beziehen. Bis zu zehn Mal konnte dieser Vorgang wiederholt werden. Der Pilot-Versuch war erfolgreich. Im April 1968 war der erste reguläre Bancomat in Zürich in Betrieb.
Der elektronische Bancomat – ein Quantensprung
1978 beauftragten die Schweizer Banken die Telekurs AG mit dem Aufbau und Betrieb eines Bancomat-Systems. Neu erfolgte der Datenaustausch zwischen den Automaten und der zentralen Verarbeitung nicht mehr via Lochstreifen, sondern elektronisch. Die Bankkunden gewöhnten sich schnell an die neue Technologie, wie der «Karussell»-Beitrag von 1978 zeigt.
«Schnell zum nächsten Bancomaten!»
In Zeitungen und Magazinen wurde fleissig für die neuen Bancomaten geworben.
Der Erfolg ist ungebrochen
Nach einem langsamen Anfang hat sich der Geldautomat rasant verbreitet: Gemäss Zahlen der Schweizerischen Nationalbank gibt es in der Schweiz zurzeit über 7000 Bancomaten. Der Bargeld-Bezug am Automaten ist weiterhin sehr beliebt. Daten der SNB von 2016 zeigen, dass die Schweizer pro Monat etwa 10 Millionen Mal Geld an einem Bancomaten beziehen. Dabei heben sie pro Jahr insgesamt über 29 Milliarden Franken ab, im Schnitt 235 Franken pro Bezug.
Und in Zukunft?
Bancomaten werden immer intelligenter. Diese Woche hat der Bancomaten-Hersteller NCR die neueste Generation der Apparate vorgestellt. Diese sind komplett auf das Smartphone ausgerichtet und die Bildschirme gleichen immer mehr denjenigen eines Tablets. Mit solchen Funktionen dürfte der Bancomat in Zukunft noch unverzichtbarer werden als er es heute schon ist.
Was die neuen Bancomaten alles können, lesen Sie hier.