- Schweizer Seilbahnen verzeichnen für die Saison 2017/2018 eine Zunahme der Ski-Tage um 10 Prozent.
- Insgesamt wurden 23,4 Millionen Ski-Tage gezählt. Das ist der grösste Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr seit über zehn Jahren.
Nach vielen schneearmen Wintern liess sich der Winter 2017/2018 nicht lumpen und wartete mit ordentlich Schnee auf. Und das bis in den Frühling hinein. Trotz durchmischtem Wetter und Winterstürmen verzeichnen die Schweizer Skigebiete nach der langen Durststrecke insgesamt eine Zunahme der Eintritte von 10 Prozent, einzelne sogar noch mehr.
Überfällige Investitionen nötig
Matthias In-Albon, Geschäftsführer der Bergbahnen Gstaad, ist erfreut: «Wir hatten 18 Prozent mehr Gäste und 18 Prozent mehr Umsatz. Das ist im Rahmen der Preiserosion nicht selbstverständlich. Deshalb sind wir stolz darauf.»
«Der Aufwärtstrend im zweistelligen Prozentbereich war bitter notwendig, damit wir in Zukunft weiter investieren können», sagt Matthias In-Albon. Denn wer keine Investitionen mehr tätige, verabschiede sich aus dem Bergbahnengeschäft. Es gilt Anlagen zu erneuern und unterhalten, technische Beschneiung zu optimieren und Bergrestaurants auf Vordermann zu bringen, um für Wintersportler attraktiv zu bleiben. Trotzdem hange in Zukunft weiterhin viel vom Wetter ab.
Der Aufwärtstrend im zweistelligen Prozentbereich war bitter notwendig, damit wir in Zukunft weitere Investitionen tätigen können.
Schneeverhältnisse bereiten Sorgen
Dies sieht auch Dominique de Buman, Präsident von Seilbahn Schweiz, als Knackpunkt. Denn auf gute Schneeverhältnisse, welche in der letzten Saison zum guten Ergebnis beigetragen haben, dürfe man sich in Zukunft nicht mehr verlassen: «Guter Schnee ist ein wichtiges Element für unsere Destination, aber es geht auch um die Klimaerwärmung. Wir müssen mit Zukunftsprognosen zurückhaltend bleiben, weil wir nicht wissen, ob sich der gute Winter wiederholt», so Dominique de Buman.
Neue Preispolitik
Auch neue Pricing-Methoden, die viele Skigebiete im letzten Jahr eingeführt haben, dürften trotz Preisdruck zum Aufschwung beigetragen haben. Die Skigebiete testen vermehrt neue Preisangebote wie etwa günstige Crowdfunding-Saisonabonnemente oder wetterabhängige Preisgestaltung für Tageskarten. Ob diese Massnahmen zum Besucherwachstum beigetragen haben, wird sich zeigen. Dazu ist ein Vergleich über mehrere Saisons nötig: «Wir müssen die Reaktionen der Kunden mittelfristig untersuchen, bevor wir Rückschlüsse ziehen können, ob tatsächlich neue Kunden gewonnen werden konnten», so de Buman.
Die Zukunftsprogose für die Schweizer Skigebiete ist also weiterhin durchmischt. Wenigsten dürfen sie sich zumindest über ein gelöstes Problem freuen: Der Preisgraben zu Frankreich und Österreich hat sich vermindert. In Zukunft dürften also wieder vermehrt europäische Touristen Schweizer Skipisten herunterfahren und Seilbahnen verzeichnen auch Zuwachs aus dem Asiatischen Raum.