Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält ungeachtet der weit offenen Geldschleusen in der Euro-Zone an ihrer bisherigen Geldpolitik fest. «Wir werden den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen», sagte SNB-Präsident Thomas Jordan im Interview mit SRF. Bei Bedarf würden auch weitere Massnahmen ergriffen. «Wir haben insbesondere auch die Einführung von Negativzinsen nicht ausgeschlossen», sagte Jordan weiter.
Im Euroraum gelten bereits seit Juni Negativzinsen. Sie sind eines der selten genutzten geldpolitischen Instrumente von Zentralbanken. Konkret bedeuten sie, dass Banken Strafzinsen bezahlen müssen, wenn sie ihr überschüssiges Geld bei der Zentralbank zwischenparken. Im Euroraum gilt derzeit ein Negativzins von 0,2 Prozent.
Schlechtere Wirtschaftsaussichten
Den Leitzins liess die SNB unverändert. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt bei null bis 0,25 Prozent.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz schätzen die Währungshüter schlechter ein als bei ihrer letzten Prognose. Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr wird von rund 2 Prozent auf knapp 1,5 Prozent gesenkt, wie die SNB mitteilte.
Tiefere Inflation erwartet
Ihre Inflationserwartungen für das nächste und das übernächste Jahr nahm die SNB leicht zurück. 2016 wird noch mit einer Teuerung von 0,5 Prozent nach bisher 0,9 Prozent gerechnet.
Der Franken hat nach der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB gegenüber Euro und Dollar angezogen. Der Euro schwächte sich auf Kurse von 1.2107 auf 1.2080 Franken ab und der Dollar gab von 0.9403 auf 0.9380 Franken nach. Nach der Verkündigung der SNB gab der Swiss Market Index (SMI) an der Börse etwas nach.