Die Grossbank UBS hat im vergangenen Jahr mit 6,2 Milliarden Franken den höchsten Gewinn seit fünf Jahren verbucht.
Dank guter Geschäfte mit vermögenden Privatkunden einerseits sowie einem soliden Investmentbanking schoss das Nettoergebnis um 79 Prozent in die Höhe, wie die Grossbank mitteilt.
Die Aktionäre sollen mehr Dividende erhalten, sie steigt von 75 Rappen je Aktie auf 85 Rappen.
Ermotti: Bewusst auf Risiken verzichtet
CEO Sergio Ermotti zeigt sich in einer Mitteilung vom Dienstag insgesamt zufrieden und kommentiert das Ergebnis wie folgt:
«Das vierte Quartal ist ein guter Nachweis unserer Disziplin. Wir haben bewusst darauf verzichtet, mehr Risiken einzugehen oder nicht profitable Neugelder in die Bank zu holen, um saisonale Effekte und schwierige Marktbedingungen auszugleichen.»
Was die Schätzungen von Analysten betrifft, liegt die UBS beim Reingewinn im oberen Bereich der Schätzungen, auf Vorsteuerebene dagegen unter den Vorhersagen.
Als Wermutstropfen erscheint ein Abfluss von Nettoneugeldern im Bereich Wealth Management von 3,4 Milliarden Franken. Dies war laut Mitteilung der Bank auf den «spürbaren Abbau» von Verbindlichkeiten durch Kunden, Abflüsse im grenzüberschreitenden Geschäft und eine «disziplinierte Bilanzbewirtschaftung» zurückzuführen.
Zwei Punkte relativieren das Ergebnis.
Allerdings glänzen die Zahlen etwas weniger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann: «In der Vermögensverwaltung sind bei der UBS im letzten Quartal Gelder abgeflossen. Reiche Kunden haben Gelder abgezogen.»
Und ein zweiter Punkt relativiere das Ergebnis ebenfalls: Die Bank lässt sich – wie schon im dritten Quartal – Verluste aus der Vergangenheit anrechnen. Daraus gibt es nun im vierten Quartal eine sogenannte Steuergutschrift von über 700 Millionen Franken. Ohne sie wäre der Quartalsgewinn deutlich kleiner ausgefallen.
Die Investoren reagierten denn auch skeptisch auf die Zahlen. Zu Handelsbeginn büsste die UBS-Aktie um mehr als acht Prozent ein. Bei Börsenschluss notierte das Papier 6,8 Prozent tiefer gegenüber dem Schlusskurs des Vortages auf 15,5 Franken.
Zurückhaltend im Ausblick
In ihrem Ausblick bleibt die UBS denn auch wie bereits in den Vorquartalen zurückhaltend. Viele der zugrunde liegenden gesamtwirtschaftlichen Aufgaben und geopolitischen Risiken würden bestehen bleiben und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht gelöst werden.
Die negative Marktentwicklung und die beträchtliche Marktvolatilität seit Anfang 2016, niedrige Zinsen und die relative Stärke des Schweizer Frankens, insbesondere gegenüber dem Euro, stellten nach wie vor eine Belastung, schreibt die Grossbank.
«Too big to fail» bleibt auch künftig ein Thema
Die jüngst vorgeschlagenen Änderungen der Schweizer «Too big to fail»-Bestimmungen dürften weiterhin erhebliche Zinskosten nach sich ziehen und auch aus den Änderungen der internationalen regulatorischen Rahmenbedingungen erwartet die UBS zusätzlichen Aufwand.
Die Grossbank versichert zudem, dass sie an ihrer Strategie festhalte und die Umsetzung der angekündigten Massnahmen weiterführen werde.