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Christian Kolbe zum Absturz der CS-Aktie
Aus Tagesschau vom 06.07.2016.
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Wirtschaft Wegen Brexit-Votum: Credit-Suisse-Aktie sinkt unter 10 Franken

Erstmals in der Geschichte ist das Papier der Schweizer Grossbank weniger wert als zehn Franken. Die Anleger sind wegen dem Brexit-Beschluss sowie dem schlingernden italienischen Bankensektor verunsichert.

Das vor einem Jahr noch völlig Undenkbare ist nun eingetreten: Eine Aktie der Credit Suisse konnte erstmals für weniger als eine Zehnernote gekauft werden. Wer von einem Jahr zum Amtsantritt von Tidjane Thiam als CEO bei der CS zugegriffen hat, musste noch rund 26 Franken für eine Aktie hinlegen. Marktbeobachter schliessen nicht aus, dass die Papiere weitere neue Tiefs ausloten werden.

Pfund verliert ebenfalls

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Das Brexit-Votum setzt auch den Devisenmarkt unter Druck. Vor allem das Pfund verlor an Wert. Am Vormittag kostete die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit 1985 weniger als 1,30 US-Dollar. Auch der Euro gab nach.

Nach der Eröffnung der Börse sackten die Anteilsscheine der zweitgrössten Schweizer Bank in einem schwachen Gesamtmarkt auf ein Rekordtief von 9,91 Franken. Bei Börsenschluss lag der Wert der Aktie bei 9,92 Franken. Der Wertverlust für die CS-Aktionäre liegt in diesem Jahr bei satten 51 Prozent.

Die Gründe

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Furcht vor den Folgen eines EU-Austritts Grossbritanniens und die Sorge um den italienischen Bankensektor den Finanzwerten zugesetzt.

Allgemein ist die Nervosität bei den Händlern rund um die Credit Suisse gross. Diese Nervosität dürfte wohl vor allem mit dem laufenden Umbau der Bank zu tun haben. Just jetzt, in einer Zeit, in der das Bankgeschäft allgemein harzt und die Erträge schrumpfen, ist die CS vorab mit sich selber beschäftigt.

Audio
Credit-Suisse-Aktie auf Tiefstand
aus Rendez-vous vom 06.07.2016. Bild: Keystone
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Händler berichten zudem mit Blick auf die CS von Verkäufen von Fonds aus Grossbritannien und aus dem arabischen Raum. Zudem sollen sich unbestätigten Gerüchten zufolge derzeit Grossaktionäre in «grossen Mengen» von den Papieren trennen. Deshalb werde ein anhaltender und bedeutender Angebots-Überhang in den CS-Aktien befürchtet.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger:

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger:
«Die CS-Aktie ist schon länger im Abwärtstrend und hat seit Anfang Jahr über 50 Prozent an Wert verloren. Nun wurde die psychologisch wichtige Marke unterschritten, die verstärkte Verkäufe auslösen kann. Die Gründe liegen zum einen in der allgemeinen Stimmung auf den Finanzmärkten durch Brexit und bei den verschuldeten italienischen Banken. Zum anderen ist die CS im Umbruch und will das Investmentbanking kleiner und sicherer machen. Sie muss dabei auch Papiere abstossen, was die Anleger wegen allfälliger weiterer Verluste ganz besonders verunsichert. Der Vergleich mit anderen Banken im Umbau zeigt aber, dass die Credit Suisse eigentlich im Rahmen liegt. So verlor etwa die Deutsche Bank seit Anfang Jahr ebenfalls über 50 Prozent. Selbst Banken ohne Reorganisationspläne verloren 35 Prozent, etwa die UBS, die britische Barclays Bank oder die französische Société Générale. Was einen möglichen Chefwechsel betrifft, so wäre dies in schwierigen Zeiten und mitten im Wandel definitiv auch ein Risiko. Auch eine Übernahme der CS ist zurzeit nicht zu erwarten. Mit einem Börsenwert von 20 Milliarden Franken ist sie noch immer ein grosser Brocken. Ein Käufer müsste Schulden und Positionen übernehmen und diese neuen Regeln enorm absichern. Letztlich ein Vergleich: Die UBS-Aktie hatte in der schlimmsten Krise 2009 einen Kurs von rund acht Franken. Von einer solch existenziellen Krise ist die CS aber noch um einiges entfernt.»

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