Die Kantonalbanken-Fondsgesellschaft Swisscanto wird von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) übernommen. Die Kantonalbanken verkaufen ihre Anteile über 81,9 Prozent rückwirkend per 1. Juli 2014 für einen festen Kaufpreis von 360,3 Millionen Franken an die ZKB.
Zudem erhalten die Verkäufer in den Jahren 2016 bis 2018 variable Kaufpreisanteile abhängig vom individuellen Beitrag an den künftigen Geschäftserfolg, wie die ZKB mitteilte.
Der Verkauf der Swisscanto an die ZKB wurde laut Mitteilung am Mittwoch beschlossen. Mit der Vereinfachung der Eigentümerstruktur solle dem bisherigen Gemeinschaftswerk eine neue Perspektive in einem «zunehmend wettbewerbsintensiven und herausfordernden Marktumfeld» verliehen werden. Die Transaktion soll nach Vorliegen aller Bewilligungen der in- und ausländischen Behörden im 1. Quartal 2015 abgeschlossen werden.
Margen von einem Zehntel-Prozent oder weniger seien Gang und Gäbe geworden im Geschäft mit Fonds für institutionelle Anleger wie zum Beispiel Pensionskassen, erklärt SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann. «Um neben den grossen internationalen Konkurrenten bestehen zu können, müssen Schweizer Anbieter deshalb vor allem eines: grösser werden.»
Nummer vier im Anlagefondsgeschäft
Die 1993 gemeinsam von den Schweizer Kantonalbanken gegründete Swisscanto entwickelt und vertreibt verschiedene Anlage- und Vorsorgeprodukte. Darüber hinaus verwaltet und berät sie Pensionskassen und hält Vermögensverwaltungsmandate für institutionelle Anleger.
Die Fondsgesellschaft verwaltet insgesamt 121 Anlagefonds mit einem Gesamtvermögen von 42,1 Milliarden Franken, womit sie im Schweizer Anlagefondsgeschäft gemäss eigenen Angaben hinter UBS, Credit Suiss und Pictet die Nummer vier ist.
Swisscanto beschäftigt aktuell rund 400 Mitarbeitende an acht Standorten. Neben den Schweizer Standorten Zürich, Bern, Basel und Pully hat Swisscanto auch Filialen in London, Frankfurt am Main und Luxemburg.
Entlassungen bei «Überlappungen»
«Für die meisten Mitarbeiter der Swisscanto ist die heutige Übernahme wohl eine schlechte Nachricht», urteilt Ammann weiter. Viele von ihnen, insbesondere diejenigen im Backoffice, dürften nicht mehr gebraucht werden. ZKB-Chef Martin Scholl wollte sich zu möglichen Entlassungen nicht äussern. Er kommentierte aber in diesem Zusammenhang, dass bei Überlappungen damit gerechnet werden müsse, dass es zu einem Personalabbau kommen kann.
Mit dem Verkauf von Swisscanto geht auch ein Stück Kantonalbanken-Geschichte zu Ende. Man wollte bei der Gründung Ressourcen verbinden und von einem starken gemeinsamen Kompetenzzentrum profitieren, erklärt Ammann. «Nun stellt sich die Frage, ob die anderen Kantonalbanken bei Swisscanto bleiben, selbst wieder aktiv werden oder mit anderen Anbietern kooperieren.» Je nachdem werde die Übernahme für die ZKB ein Erfolg oder nicht.