Seit rund einem halben Jahr ist Marc Fehlmann Direktor des Historischen Museums Basel. Übernommen hatte er ein Haus, das in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Einen Seitenhieb an seine Vorgängerin kann sich Fehlmann im Wochengastgespräch mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF nicht verkneifen: «Es ist immer einfacher, wenn sie in ein Haus kommen, das nicht in einem Top-Zustand ist. Schwieriger wird es, wenn sie einen Super-Vorgänger hatten.»
Nun wolle er nach vorne blicken, sagt Fehlmann. Er steckt voller Tatendrang, ist sich jedoch bewusst, dass er sich nun vor allem auch um die finanziellen Probleme kümmern und neue Geldgeber suchen muss.
«70 Prozent meines Jobs ist, neue Drittmittel zu generieren.» Einen ersten Erfolg konnte Fehlmann am Freitag präsentieren. Die Stiftung Lohnhof springt mit 150'000 Franken ein, damit das Museum für Musik, das zum HMB gehört, nicht geschlossen werden muss.
Das Schweissband von Roger Federer hat Reliquiencharakter.
Fehlmann verspricht, dass sich das HMB auch mit zeitgenössischen Themen auseinandersetzen will - zum Beispiel mit einer Ausstellung zum Protest gegen den AKW-Bau in Kaiseraugst oder mit Roger Federer. Der Baselbieter Tennis-Star wird Teil der Dauerausstellung in der Barfüsserkirche neben anderen Basler Persönlichkeiten.
Ausgestellt werden unter anderem ein Tennisracket, Turnschuhe oder ein Schweissband von Federer. «Diese Objekte haben Reliquiencharakter. Roger Federer ist derzeit der berühmteste Basler und Schweizer.» Solche Objekte seien dazu da, Geschichten zu erzählen.
Ziel: Ein international anerkanntes Weltklasse-Museum
Dazu gehören auch Porzellan-Figürchen aus der Sammlung der Pauls-Eidenbeiss-Stiftung. Diese Stiftung hatte ihre Sammlung von Basel abgezogen, weil Fehlmanns Vorgängerin Marie-Paule Jungblut diese Exponate nicht mehr wollte. Nun hat die Stiftung angekündigt, dass sie ihre Porzellan-Sammlung wieder zurück nach Basel bringen will. «Darauf bin ich sehr stolz», sagt Fehlmann, der sich zum Ziel gesetzt hat, aus dem HMB ein international anerkanntes Weltklasse-Museum zu machen.
Zuerst müssen jedoch noch die finanziellen Probleme gelöst werden und es stehen bereits weitere unerwartete Aufwendungen an. Weil in Vergangenheit nicht alle Gegenstände in den Lagern des Museums erfasst wurden, müssen diese nun «nachgezählt» werden, wie Fehlmann sagt. Wie hoch die Kosten dafür sind, ist noch unklar.