Seit 108 Jahren gibt es das Basler Fasnachts-Comité. Mit Pia Inderbitzin ist nun zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Comités. «Das ist gut so», sagt Inderbitzin, «schliesslich sind 50 Prozent der Fasnächtler Frauen.»
Comité will keine Zensurbehörde sein
Ihren Einstieg hatte sich die Primarlehrerin aber wahrscheinlich anders vorgestellt. Kaum im Amt ging in Basel eine Rassismus-Debatte los, ausgelöst durch den Namen und das Logo der Guggenmusik «Negro Rhygass». Die Gugge hat in ihrem Logo einen paukenspielenden schwarzen Mann mit dicken Lippen und einem Knochen im Haar.
Ist das Rassistisch oder nicht? Und darf man das an der Fasnacht? «Das muss die Gugge intern klären», gibt sich Inderbitzin diplomatisch. Das Comité habe mit der Gugge zwar Gespräche geführt, sich aber nicht eingemischt, denn: «Wir sind keine Zensurbehörde.» Aber sie gibt zu: «Das war für mich ein steiler Einstieg.»
Veränderte Frauenrolle
Eine klare Meinung hat Inderbitzin zu den Männercliquen. «Männer brauchen ein Biotop», so Inderbitzin. «Schliesslich sind auch wir Frauen gerne mal unter uns.» Und mittlerweile gebe es nur noch gerade sieben reine Männercliquen.
Sowieso habe sich die Rolle der Frau an der Fasnacht in den letzten 50 Jahren extrem verändert: «Vor 1960 waren die Frauen vor allen an den Maskenbällen anzutreffen. Die Strassenfasnacht war den Männern vorbehalten.»