In der Lagerhalle der neuen Speicherbibliothek herrschen Verhältnisse wie etwa auf dem Gipfel der Eigers: Nur gerade 13,3 Prozent Sauerstoff hat die Luft. Damit sichert sich die Bibliothek vor Brandgefahr ab. Denn bei so sauerstoffarmer Luft kann sich Papier nicht entzünden.
Der Brandschutz ist aber nicht die einzige Besonderheit der Bibliothek. Sie ist auch automatisiert. Roboter bringen die Bücher in grauen Plastikboxen von und zu den Regalen. Hinzu kommt die beeindruckende Grösse: Der vierstöckige Bau im Gewerbegebiet von Büron bietet Platz für knapp über 3 Millionen Bücher. Und er könnte einfach erweitert werden - bis zu einem Lager für 14 Millionen Bücher. Eingelagert werden neben dem Bestand der Luzerner Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) auch Bücher von Bibliotheken aus Zürich, Basel und Solothurn.
Gefahr für die traditionelle Bibliothek?
Seit Februar sind bereits 700'000 Bücher nach Büron gebracht worden und werden von dort ausgeliehen. Kuriere bringen sie zu Hochschul-Bibliotheken der Deutschschweiz. Im Ganzen funktioniere der Betrieb reibungslos, freut sich ZHB-Direktor Ueli Niederer.
Die Speicherbibliothek, bei der die Ausleihe nur via Computer möglich ist, bringe die traditionelle Bibliothek nicht in Gefahr, sagt Niederer im Gespräch. In der Uni Luzern seien nach wie vor rund 300'000 Bücher offen zugänglich. Eine Tendenz gebe es aber schon: «Bibliotheken wandeln sich zu Orten, wo man - noch viel mehr als heute - arbeiten wird», sagt Niederer, «deshalb muss man Platz schaffen, zum Beispiel eben indem man die Bücher auslagert.»
(Regionaljournal Zentralschweiz; 17:30 Uhr)