Bei den Wahlen für das Kantonsparlament treten die Grünen in allen sechs Wahlkreisen an. Fast überall kommt es zu einer Listenverbindung mit der SP. Das Ziel einer solchen Verbindung: Die Grünen können vielleicht einen Sitz holen, den sie alleine nicht erobern könnten.
Im Wahlkreis Sursee, zu welchem 19 Gemeinden gehören, kommt es jetzt zu einer Premiere. Die Grünen spannen nicht mit der SP zusammen, sondern mit den Grünliberalen. «Wir arbeiten nach wie vor gerne mit der SP zusammen, das ist aber nicht in Stein gemeisselt», sagt Katharina Meile, Co-Präsidentin der Grünen des Kantons Luzern. Man müsse aber auch neue Wege gehen. Man könne so vielleicht ein neues Wählersegment abholen.
Dass zwischen Grünen und Grünliberalen teilweise erhebliche Differenzen bestehen – etwa in der Finanz- und Steuerpolitik – findet Meile nicht tragisch. «Einige Wähler werden vielleicht nicht hoch erfreut sein, aber es gibt klare Berührungspunkte.» Die Zusammenarbeit sei eine Stärkung der ökologischen Anliegen im Kanton Luzern.
Enttäuschte SP
Ähnlich sieht man das bei den Grünliberalen. Man betont die gemeinsamen Positionen im Umweltschutz oder in der Verkehrspolitik.
Auf Differenzen komme es im Wahlkampf nicht gross an, sagt Samuel Odermatt, Vorstandsmitglied der Grünliberalen des Kantons Luzern. Die grünliberalen Wähler würden dies sicherlich pragmatisch sehen. «Es geht dabei ja nicht um eine Hochzeit oder um gemeinsame Fraktionssitzungen, sondern es ist ein rein wahltaktisches Instrument», so Odermatt.
Enttäuscht hingegen zeigt man sich bei der SP: «Wir wären für eine Listenverbindung auch im Wahlkreis Sursee wieder bereit gestanden», sagt Priska Lorenz, Fraktionspräsidentin der SP-Fraktion im Luzerner Kantonsrat. Offenbar gewichte die Grüne Partei im Wahlkreis Sursee aber die Arithmetik stärker als die politischen Inhalte, sagt die SP-Politikerin, welche im Wahlkreis Sursee gewählt wird.
Zentrales Wahlkampfthema Finanzpolitik
«Das vorherrschende Thema im Luzerner Wahlkampf wird die Finanz- und Steuerpolitik sein, und hier haben die Grünliberalen eine diametral andere Position als wir und die Grünen», sagt Priska Lorenz. Daher finde es die SP schade, dass die Grünen mit den Grünliberalen diese Listenverbindung eingehe.
Diese Zusammenarbeit kommt aber offenbar auch bei den Grünen intern nicht nur gut an. So haben zwei Personen ihre Kandidatur kurzfristig zurückgezogen. «Diese persönliche Entscheidung müssen wir akzeptieren, wir dürfen es aber auch nicht überbewerten», sagt Raffael Fischer, Co-Präsident der Grünen im Kanton Luzern.
Es sei auch früher immer vorgekommen, dass sich Kandidierende kurzfristig wieder zurückziehen. Fischer betont, dass man auch weiterhin mit der SP zusammenarbeiten werde, zum Beispiel bei den Regierungsratswahlen. Zudem sei es ein Entscheid der Kandidierenden im Wahlkreis Sursee gewesen, mit den Grünliberalen die Listenverbindung einzugehen.