Vor einem Jahr kündigte der Kanton Luzern an, dass er künftig selber für das Asylwesen zuständig sein wolle. «Es war ein Schock, als der Kanton uns damals mitteilte, dass er den Vertrag mit uns nicht verlängert», sagt Thomas Thali, Geschäftsleiter der Caritas Luzern im Gespräch mit Radio SRF.
Kanton will mehr selber machen
Ab 2017 fällt auch die Betreuung der anerkannten Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen weg. Gleichzeitig wird der Kanton die Freiwilligenarbeit im Asywesen selbst koordinieren. «Wir begreifen nicht ganz, weshalb der Kanton nun auch in diesem Bereich nicht mehr auf unser Fachwissen zählen will», sagt Thomas Thali weiter.
Silvia Bolliger, die Sprecherin des zuständigen Departements des Kantons Luzern erklärt: «Einerseits läuft der Vertrag mit der Caritas über diese Koordinationsstelle Ende 2016 aus. Andererseits haben wir auch Rückmeldungen von Leuten, die in den Gemeinden zwar Freiwilligenarbeit leisten möchten, aber nicht über ein Hilfswerk.»
Massiv weniger Angestellte und Umsatz
Über 30 Jahre lang hat sich Caritas für die Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen eingesetzt und sich mit dieser Aufgabe identifiziert. Der Wegfall dieser Aufgaben trifft Caritas hart. Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job. Der Umsatz von Caritas schrumpft um 40 Prozent.
Wir müssen uns ein Stück weit neu erfinden.
Caritas Luzern will sich nach wie vor im Asylwesen einsetzen. «Wenn wir nicht mehr so nah mit dem Kanton Luzern zusammen arbeiten, gibt uns das auch wieder mehr Freiheiten uns politisch zu äussern», sagt Thomas Thali.
Trotzdem braucht Caritas Luzern neue soziale Aufgaben. Diese sieht Thomas Thali im Bereich Wohnen und Alter.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr