Der Papst solle stattdessen «für eine bestimmte Zeit einen apostolischen Administrator ernennen», sagte Kopp in einem Interview, das der «Tages-Anzeiger» und der «Bund» am Montag publizierten. «Diese Person sollte von ausserhalb kommen und das Charisma haben, dem Bistum Vertrauen und Frieden zurückzugeben», forderte der Vertreter des Churer Bischofs in der Urschweiz.
Er sei «klar der Ansicht, dass es im Bistum Chur nicht wie bisher weitergehen» könne, sagt Kopp. Die Bistumsleitung sei aus Sicht der Gläubigen in der Urschweiz weit entfernt. Würde nächstes Jahr jemand aus dem Lager gewählt, das aktuell in Chur den Kurs bestimme, und gebe es keinen Neuanfang, «ist das Bistum tot». Zürich und die Urschweiz würden sich das nicht bieten lassen und sich restlos von Chur abwenden.
«Gebeuteltes Bistum»
Die Meinung, dass es einen Neuanfang brauche, werde im Bistum «weitestherum geteilt». Er spreche sie aus, damit das Problem in Rom wahrgenommen werde, sagt Kopp. Er hoffe auf Einsicht und Verantwortungsbewusstsein für das «seit Jahrzehnten gebeutelte Bistum».
Seit Jahren gibt es Bestrebungen, das Bistum Chur neu zu organisieren, etwa mit der Schaffung neuer Bistümer Zürich und Urschweiz. Der konservative Huonder sorgte seinerseits wiederholt für Schlagzeilen, etwa durch die Abgangsforderung an einen Priester in Bürglen UR, der 2014 ein lesbisches Paar gesegnet hatte, oder durch Äusserungen über Homosexuelle im vergangenen Jahr im deutschen Fulda.