Niklaus Flütsch untersucht eine Patientin. Der Frauenarzt hat seit einigen Jahren seine eigene Praxis in Zug. Zuvor hatte er am Zuger Kantonsspital eine Stelle – nur war er da noch Ärztin. Sein Coming-Out als Transmann hatte er vor gut fünf Jahren. Seither hat sich vieles verändert, nicht zuletzt seine äusserliche Erscheinung. Mithilfe der Hormontherapie wuchs ihm ein voller Bart, seine Muskelmasse nahm zu und er bekam den Stimmbruch. Was äusserlich nicht mehr auffällt, steht auf seinem Pass: Offiziell ist Niklaus Flütsch noch immer eine Frau.
Hohe Arbeitslosenquote
Viele Transmenschen outen sich erst spät oder gar nie. Wer sich aber dazu entscheidet, sein Äusseres seinem Inneren anzupassen, hat es in der Schweiz schwer.
Einer, der sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzt ist Alecs Recher, Rechtsberater des Vereins «Transgender Network Switzerland» (kurz TGNS). Zurzeit doktoriert er an der Universität Luzern und forscht rund um das Thema. «Bei Transmenschen finden wir eine deutlich höhere Arbeitslosenquote als bei der restlichen Bevölkerung», weiss Recher. Vereine wie TGNS oder «TransPersona» bieten Transmenschen Unterstützung und Beratung.
Schweiz Aktuell, 25.2.2015