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Zentralschweiz Luzern: Parteien begrüssen Rücktritt des Kantonalbank-Chefs

Der Chef der Luzerner Kantonalbank (LUKB), Bernard Kobler, tritt per sofort zurück. Er begründet seinen Rücktritt mit der Kontroverse um seine aussereheliche Beziehung. Diese könnte seine Tätigkeit als Bank-CEO beeinträchtigen. Bei den Luzerner Parteien wird dieser Schritt grundsätzlich begrüsst.

Die Nachricht vom Rücktritt Bernard Koblers führte in der Luzerner Politik nicht zu überraschten Gesichtern. Man habe mit diesem Entscheid rechnen müssen, sagte Franz Grüter, Präsident der SVP des Kantons Luzern auf Anfrage des «Regionaljournals Zentralschweiz». «Der LUKB-Chef war quasi im ganzen Kanton – auch bei Unternehmern – im Gespräch und Glaubwürdigkeit spielt natürlich in dieser Position eine sehr wichtige Rolle», so Grüter. Deshalb wäre es für Bernard Kobler schwierig geworden, sich in dieser Position zu halten.

Der Rücktritt Koblers sei sicher der richtige Schritt, heisst es auch bei der CVP des Kantons Luzern. «Allerdings ist der Rücktritt auch zu bedauern, weil Kobler als Chef der Kantonalbank in den letzten zehn Jahren sehr gute Arbeit geleistet hat», sagt Pirmin Jung, Präsident der CVP des Kantons Luzern.

Bei der SP des Kantons Luzern ist man ähnlicher Meinung. «Aus geschäftlicher Sicht gab es keinen Grund für den Rücktritt, er hat seine Arbeit sehr gut gemacht und es ist eine reine Privatangelegenheit, die ihn nun zum Rücktritt bewogen hat», analysiert Parteipräsidentin Felicitas Zopfi.

Kontroverse um aussereheliche Beziehung führt zum Rücktritt

Bernard Kobler stand kurz vor Weihnachten im Scheinwerferlicht der Medien, als eine Strafanzeige gegen ihn im Zusammenhang mit seiner ausserehelichen Beziehung publik wurde. Der 56-Jährige begründet seine Demission denn auch mit der dadurch entstandenen Kontroverse.

Mit seiner Ex-Geliebten hat Kobler ein gemeinsames Kind. Sie bezichtigte ihn der versuchten sexuellen Nötigung. Zwar hat Kobler sich mit der Frau geeinigt, worauf diese die Strafklage zurückzog. Der Konzernchef zieht nun aber dennoch seine persönlichen Konsequenzen aus der Angelegenheit.

Er habe in den vergangenen Tagen und Wochen festgestellt, dass sein privater Fehler und die öffentliche Resonanz auf die inzwischen zurückgezogene Strafklage das Potenzial hätten, seine Tätigkeit als Chef der Luzerner Kantonalbank (LUKB) zu beeinträchtigen, sagte Kobler gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz». Damit könnte er nach eigener Einschätzung auch zur Belastung für die Zukunft der Bank werden.

Bachmann: Imageschaden möglich

Mark Bachmann, Verwaltungsratspräsident der Luzerner Kantonalbank, teilt diese Einschätzung. Der Verwaltungsrat habe Kobler die Unterstützung nicht entzogen. Die Angelegenheit habe jedoch das Potenzial, die Tätigkeit des CEO für die Bank zu beeinträchtigen. Die Bank müsse aber in der heutigen Zeit voll handlungsfähig sein, sagte Bachmann.

Kobler wird gemäss Mitteilung der LUKB noch längstens bis 31. Januar 2015 zur Verfügung stehen, um einen reibungslosen Übergang der Geschäfte an seinen Nachfolger sicherzustellen. Interimistisch wird die Kantonalbank nun von Koblers bisherigem Stellvertreter Daniel Salzmann, der in der LUKB-Geschäftsleitung den Privat- und Gewerbekundenbereich verantwortet, geleitet.

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