Rostige Säulen stehen im Zentrum der Bühne. Sie sind das brüchige Fundament, über das die antike Stadt Theben noch verfügt. Gestalten in weiss-braun-grauen Kleiderfetzen kriechen hinter den Säulen hervor. Sie sind gezeichnet von der Angst und vom Schrecken, die aktuell in Theben herrschen.
Vier antike Tragödien hat Autor John von Düffel in «Ödipus Stadt» miteinander verwoben. Dabei wird das komplizierte Familiengeflecht um König Ödipus aufgeschlüsselt. Das Stück wird zur generationenübergreifenden Erzählung.
Was überrascht und im ersten Moment vielleicht auch ein bisschen enttäuscht: Die Inszenierung von Anja Behrens nützt die «Box» als neuen Raum ziemlich konventionell.
Hier das Publikum, dort das Schauspielensemble. Weil man aber sehr nahe am Geschehen sitzt, überträgt sich die beklemmende Stimmung des drohenden Krieges unter Familienmitgliedern intensiv auf das Publikum.
Schauspiel-Ensemble bringt frischen Wind
Der Fokus der Inszenierung liegt ganz auf dem neuen Schauspielensemble des Luzerner Theaters, das vollzählig auftritt. Die 11 Schauspielerinnen und Schauspieler haben keine einfache Aufgabe, hat es doch in «Ödipus Stadt» viele Protagonisten auf der Bühne.
Luzerner Theater
Trotzdem schaffen sie es, jedem Charakter innerhalb von kurzer Zeit Tiefe zu geben. Das ist beeindruckend. Das Ensemble, das in verschiedenen Choreografien auch körperlich an die Grenzen geht, bringt frischen Wind ins Haus und macht Lust auf mehr. Und nach «Ödipus Stadt» ist man auch gespannt darauf, was mit der «Box» als neuer Spielstätte des Luzerner Theaters noch alles möglich ist.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr