In Nidwalden lernen die Schulkinder heute ab der 3. Klasse Englisch und ab der 5. Klasse Französisch. Das Frühfranzösisch ist aber umstritten. Vor knapp einem Jahr beauftragte der Landrat den Regierungsrat, die Abschaffung zu prüfen. Im April 2014 reichte die SVP eine Volksinitiative ein, die die Reduktion auf eine Fremdsprache auf der Primarschulstufe fordert.
Der Regierungsrat folgt in seinen Berichten zum Postulat und zur Initiative den Argumenten der Gegner des Frühfranzösisch. Die Kinder würden mit zwei Fremdsprachen überfordert, Deutsch und Naturwissenschaften würden im Unterricht vernachlässigt. Auch Lehrer und Eltern seien gegenüber dem heutigen Fremdsprachenunterricht kritisch eingestellt.
Konzentration auf der Oberstufe
Der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid erklärte am Mittwoch, man wolle die Französisch-Lektionen nicht reduzieren, sondern auf der Oberstufe konzentrieren. Weiter soll ein obligatorischer zwei- bis vierwöchiger Sprachaufenthalt im Wallis eingeführt werden.
So geht Schmid davon aus, dass damit geltendes Recht berücksichtigt werde und auch die Romandie gegen diesen Entscheid nicht Sturm laufen wird.
Nidwaldner Lehrer irritiert
Sie habe ihren Ohren nicht getraut, als sie vom Entscheid der Nidwaldner Regierung gehört habe, sagt Lea Lowth, Präsidentin des Nidwaldner Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Insbesondere irritiert sie der Informationsstil der Regierung.
Der Luzerner Regierungsrat Reto Wyss ist derzeit oberster Zentralschweizer Bildungsdirektor. In der Frage rund um Fremdsprachen an der Primarschule ist ihm wichtig, dass die Kantone an einem Strick ziehen, sonst sei die Chancengleichheit nicht mehr gewährleistet.