Der Musiker schaffte es im 19. Jahrhundert mit sehr viel Hartnäckigkeit und Talent in dieselbe Liga wie Richard Wagner oder Franz Liszt - und das, obwohl er sich das Komponieren selber beibrachte. Trotz seines Ruhms zu Lebzeiten ist er heute kaum mehr bekannt. Zu Unrecht, wie Res Marty findet.
Der Präsident der Joachim-Raff-Stiftung hat in den letzten sechs Jahren an einer Biografie über Raff geschrieben und sich dabei auch mit den möglichen Gründen für seine heutige Vergessenheit auseinandergesetzt.
Bescheidene und eigenwillige Persönlichkeit
Ein wichtiger Punkt ist für ihn die bescheidene und eigenwillige Natur des Lachners, der sich im Gegensatz zu seinen Berufskollegen nur ungern malen oder fotografieren liess, geschweige denn Futter für die Klatschpresse lieferte. Nicht unbedeutend ist auch seine Rolle als erster Kritiker von Wagners Antisemitismus, die ihn wohl in die Position des Nestbeschmutzers drängte. Auch der Stil seiner Musik ist für Marty entscheidend, da sich diesee keiner der damaligen Strömungen unterordnete.
Komponist wird wieder entdeckt
Res Marty meint, dass die Musik von Joachim Raff im Moment eine Renaissance erlebe: «Ich denke, dass das heutige Hörverständnis der Musik von Joachim Raff entgegenkommt. Leuten, denen die Musik von Wagner oder Liszt zu pathetisch oder gefühlvoll ist, sind mit Joachim Raffs Musik besser bedient, da die Emotionen bei ihm beherrschter sind.»
Marty hatte schon lange vor, eine Biografie über Joachim Raff zu schreiben und diese Idee nun in die Tat umgesetzt. Der Berufs- und Laufbahnberater ist durch seinen Vater auf den Komponisten gestossen, welcher die Musik des Lachners sehr schätzte und die Joachim-Raff-Stiftung gründete.
(Regionaljournal Zentralschweiz; 17:30 Uhr)