Kein Thema hat die Schweizer Jugend in jüngster Vergangenheit so bewegt wie der Klimawandel. «Ufe mitem Klimaziel, abe mitem CO2», skandierten dieses Jahr auch in Luzern hunderte junge Demonstranten.
Viele dieser Jugendlichen besuchen ein Gymnasium, stehen vor der Matura. Damit geht es für sie bald auf die Maturareise. Das Flugzeug wirkt da nicht gerade wie das ideale Transportmittel. Zumal eine WWF-Umfrage ergeben hat, dass 40 Prozent der Bevölkerung künftig weniger fliegen will.
Debatte läuft
Lena Merz, Maturandin an der Kantonsschule Beromünster, engagiert sich in Luzern medienwirksam fürs Klima. Ihre Klasse nimmt für die Maturareise nach Kroatien den Flieger.
Den Grund für diesen Entscheid sieht Lena Merz im Zeitpunkt der Planung. Damals sei die Klimadebatte noch nicht im Gang gewesen, man habe noch nicht über dieses Thema gesprochen. Würde die Klasse heute nochmals entscheiden, hätte sie wohl den Zug gewählt.
Als unsere Maturareise geplant wurde, war die ganze Klimadebatte noch nicht im Gang.
Anders sieht es bei Jorina Rast aus. Die Fünfklässlerin geht mit ihrer Klasse erst in einem Jahr auf die Maturareise. Die Planungen haben erst begonnen, viele Beteiligte sprechen sich für den Zug aus.
Jorina Rast findet, dass das Potenzial bei diesem Verkehrsmittel noch nicht ausgereizt ist. «Insbesondere bei den Nachtzügen muss noch einiges passieren.» So sei die Reiseplanung noch zu umständlich.
Flugverbot oder Lerneffekt
Neben der Maturareise, an der die Schule nicht beteiligt ist, gibt es auch noch Studien- und Kulturwochen. An der Kantonsschule Zug gilt dafür bereits seit 2005 ein striktes Flugverbot. Der Umgang mit der Klimadebatte sei hier diesbezüglich gar nie ein Thema gewesen, so Direktor Peter Hörler.
Mir wäre es lieber, wenn die Schüler selber zum Schluss kommen, dass man es anders machen kann.
An der Kantonsschule Obwalden gab es hingegen eine ziemliche Diskussion. Für die Planung der Studienwoche im Herbst sind jeweils die Schülerinnen und Schüler zuständig. Zunächst hätten Budapest, Nizza und Amsterdam mit dem Flieger erreicht werden sollen. Doch das hat für Rektor Patrick Meile nicht zur aktuellen Klimadebatte gepasst. Nach einem Gespräch mit den Lernenden werde für zwei Ziele nun der Zug genutzt.
Durch ein Verbot ohne Einbezug der Schülerschaft wird ein Anti-Goodwill gegenüber dem Klima geschaffen.
Von einem strikten Verbot absehen will auch die Kantonale Mittelschule Uri. Prorektorin Karin Schaedler, zuständig für die Kulturwoche, will sensibilisieren. «Durch ein Verbot ohne Einbezug der Schülerschaft wird ein Anti-Goodwill gegenüber dem Klima geschaffen.» Sie wolle, dass die Jugendlichen auch mit der Familie oder im Studium auf den Zug setzen.