Die professionellen Anbieter von Ferienwohnungen auf Online-Plattformen wie Airbnb in Luzern sind der SP und dem Mieterverband ein Dorn im Auge. Sie machen Steuerausfälle und die Zerstörung von Wohnraum in der Stadt geltend und fordern die Politik zum Handeln auf.
330 Stadt-Wohnungen auf Airbnb
Die beiden SP-Politiker, Kantonsrat David Roth und Grossstadtrat Cyrill Studer Korevaar, beleuchten in einem Bericht die Auswirkungen von Ferienwohnungsanbieter wie Airbnb. Hier habe längst ein Wandel stattgefunden weg von der Sharing-Economy zu einem neuen Geschäftsmodell, sagte Roth am Dienstag an einer Medienorientierung.
Die Entwicklung passiert rasend schnell. Man muss jetzt regulieren, sonst kommt man zu spät.
Gemäss dem Bericht gibt es in der Stadt Luzern rund 330 Wohnungen, die als gesamtes Objekt auf Airbnb vermietet werden. Die beiden Autoren werten dies als Hinweis auf eine professionelle Vermietung. Nur ganz wenige Wohnungen würden bloss zu Ferienzeiten vermietet, über die Hälfte der Angebote würden von professionellen Agenturen vermarktet.
«Exorbitante Rendite»
Als Beispiel zeigten die beiden SP-Politiker ein Haus im Neustadtquartier. In dem mehrstöckigen Gebäude tragen von den 21 Klingelschildern nur gerade drei einen Familienname. Die anderen tragen Namen wie Matterhorn Deluxe, Jungfrau oder Mozart II. Koffern stehen in den Gängen, Putzpersonal ist an der Arbeit.
Während das besagte Haus einem Anlagefonds gehört, bewirtschaftet eine Firma die Ferienwohnungen. Für die Nacht müsse man 630 Franken für die 4,5-Zimmer-Wohnung bezahlen, sagte Roth. Das Objekt sei bis vor wenigen Jahren auf dem Mietermarkt gewesen - für 1800 Franken im Monat.
Diese 4-Zimmerwohnung kostet über 600 Franken pro Nacht, das ergibt im Monat über 10 000 Franken.
Cyrill Studer Korevaar, Geschäftsleiter des Mieterverbands Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri, bemängelt, dass dadurch das Mietrecht ausgehebelt werde und «exorbitante Renditen» möglich würden.
Sorge um Quartier-Identität
Alleine in der Stadt verschwinde dadurch Wohnraum für rund 630 Personen, die Steuerausfälle für Stadt und Kanton werden in der Studie mit über 3 Millionen Franken angegeben. Die Stadtregierung hatte im Juni festgehalten, es lägen keine Hinweise vor, das die Entwicklung der Beherbergungsangebote negative Effekte für die Steuereinnahmen von natürlichen Personen habe.
Roth wies darauf hin, dass im Falle von professioneller Vermietung durch Firmen Unternehmenssteuern anfallen, die allerdings tiefer seien als jene von natürlichen Personen. Zudem würden die Mieten steigen, seien weniger Wohnungen verfügbar und es leide die Quartier-Identität.