Die Vorgabe des Erziehungsdepartements Behörde, Schülerinnen und Schüler strenger zu benoten, sei aus heiterem Himmel gekommen, sagt Gaby Hintermann. Die Sekundarlehrerin unterrichtet Deutsch am Theobald Baerwart-Schulhaus im Kleinbasel. «Gohts no?», hätten sich darum auch viele ihrer Kolleginnen gefragt, als die Schulleitung die Massnahmen des Erziehungsdepartements vorgestellt habe.
Gaby Hintermann unterrichtet eine Klasse des leistungsstärksten «P-Zugs». Von den 25 Schülerinnen und Schülern haben 20 die Qualifikation fürs Gymnasium erreicht. Zu Recht, denke sie. In Zukunft müssen Gaby Hintermann und ihre Kolleginnen und Kollegen die Schraube aber anziehen, der Notendurchschnitt in den leistungsstarken P-Zügen der Sekundarschule dürfe die Note 5 nicht mehr übersteigen, ordneten die Verantwortlichen im Erziehungsdepartement an.
«Ich bin enttäuscht. Ich hätte mir mehr Gelassenheit gewünscht», sagt sie. Denn dies sei der erste Jahrgang nach der neuen Schulreform. Lehrerinnen und Lehrer hätten die integrative Schule und den Lehrplan 21 einführen müssen. Vielleicht, sagt Gaby Hintermann, hätten sie ihr Augenmerk deshalb nicht primär auf der Selektion der Schülerinnen und Schüler gerichtet. Die Massnahmen der Schulbehörden würden sicher schnelle Ergebnisse bringen, sprich die Quote der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten senken, pädagogisch seien sie aber nicht sinnvoll. Sinnvoller wäre es klarer zu definieren, welche Ziele Schülerinnen und Schüler erfüllen müssten, um am Gymnasium bestehen zu können.