- Dem kantonalzürcher Datenschützer geht die Arbeit nicht aus. Auch in diesem Jahr hatte er mehr Fälle zu beurteilen.
- Besonders besorgt ist Bruno Baeriswyl über die mangelnde Sensibilität von Behörden und öffentlichen Organisationen wie Schulen und Spitälern.
- Tests des Datenschützers zeigen: In jedem zweiten Fall sind die Daten, zum Beispiel von Patienten oder Schülerinnen, zu wenig geschützt.
Es sind immer wieder dieselben Anfragen, die bei Bruno Baeriswyl auf dem Tisch landen: Anfragen von öffentlichen Institutionen, die Beratung in Sachen Datenschutz wünschen. Und er stellt fest: Bei vielen Schulen, Spitälern oder Gemeindeverwaltungen ist der Datenschutz mangelhaft.
So verlockend die neuen Technologien - viele Organisationen machten sich zu wenig Gedanken über die Folgen, so Baeriswyl. Sie stellten Daten ins Internet, ohne vorher abgeklärt zu haben, was mit diesen Daten dort passiere, was dies auch für die Betroffenen bedeute. Und: Häufig erfolge diese Digitalisierung ganz einfach zu schnell.
Die öffentlichen Organe schlagen bei der Digitalisierung ein enormes Tempo an.
Bei diesem Tempo stosse er an Grenzen, so Baeriswyl. Es bräuchte mehr Ressourcen, um hier mitzuhalten, um eine genügende Beratung sicherzustellen.
Web-Checks mit ernüchternder Bilanz
Bruno Baeriswyl hat selber getestet, wie es mit der Sicherung der Daten in den öffentlichen Verwaltungen aussieht. Er führte sogenannte Web-Checks durch, versuchte zum Beispiel, sich Zugang zum Datensystem einer Schule zu verschaffen. Was er dabei erlebte, gibt ihm zu denken. Bei der Hälfte dieser rund 20 Sicherheitsüberprüfungen haben die Systeme versagt, waren Passwörter oder Datenbanken ungenügend geschützt.
Es gibt Homepages, da gelangt auf Datenbanken oder kann sogar ganze Systeme übernehmen.
Bruno Baeriswyl wünschte sich, die Behörden und Verwaltungen würden das Tempo bei der Digitalisierung etwas drosseln. Und dafür die Sicherheit der Daten im Netz erhöhen.